Unternehmensgeschichte der Brauerei "Zum Bart" auf dem Brand 1-3
unter der Führung von Anton Jonen, Johann Peter Maassen, Peter Simons, Joseph Frings, Gottfried Jobs, Christian Richter, Decker & Joosten, Gebrüder Joosten, Heinrich Heymans, Johann Rommerskirchen, Heinrich Kappes und August Klöters
 
 
 
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Unternehmensgeschichte
Die Ursprünge der Brauerei „Zum Bart“                                    
Die Brauerei „Zum Bart“ unter Anton Jonen
Die Brauerei „Zum Bart“ unter Johann Peter Maassen  (1816-1843]                                      
Die Brauerei „Zum Bart“ unter Peter Simons  (1843-1846)
Die Brauerei „Zum Bart“ unter Joseph Frings  (1847-1852)
Die Brauerei „Zum Bart“ unter Gottfried Jobs  (1852-1858)
Die Brauerei „Zum Bart“ unter Christian Richter  (1858-1863)
Die Brauerei „Zum Bart“ unter Decker & Joosten  (1863-1871)
Die Brauerei „Zum Bart“ unter den Gebrüdern Joosten  (1871-1872)
Die Brauerei „Zum Bart“ unter Heinrich Hymans  (1872-1875)
Die Brauerei „Zum Bart“ unter Johann Rommerskirchen  (1875-1881)
Die Brauerei „Zum Bart“ unter den Gebrüdern Joosten  (1881-1887)
Die Brauerei „Zum Bart“ unter Heinrich Kappes  (1887-1903)
Die Brauerei „Zum Bart“ unter August Klöters  (1903-1917)
Die letzten Jahre als Restauration und Weinlokal  (1917-1943
Übersicht der Firmierungen
Anmerkungen
Quellen
Quellenverzeichnis                                             

Die Ursprünge der Brauerei „Zum Bart“
Die Brauerei „Zum Bart“ kann auf eine lange Historie verweisen. Der erste bekannte Nachweis stammt aus dem Jahr 1412. In einer Steuerliste taucht die Brauerei als eine der 21 damals existierenden Zunft-Brauereien auf [1, 6]. Damals hieß die heutige Straße „auf dem Brand“ noch „in der Achterstraße“.
Die nächste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1598 aus einem Streitfall des damaligen Brauers Jakob Zapp mit dem Kölner Brauamt. Jakob Zapp wollte seine Brauerei in die Thieboldsgasse verlegen, „übersah“ aber dabei, dass sein Braurecht an den Ort der Brauerei und nicht an seine Person gebunden war. Zuerst wurde eine Geldstrafe in Höhe von 20 Gulden verhängt. Als diese keine Wirkung zeigte, wurden ihm auf Ratsbeschluss seine Meister-Rechte entzogen.
Eine weitere Erwähnung stammt aus dem Jahr 1630, zu dieser Zeit soll der Besitzer Winand Schenk geheißen haben. Weitere Erwähnungen gibt es erst wieder zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts.
Ein Artikel von Lambert Macherey aus dem Jahr 1921 fast die Historie der Brauerei wie folgt zusammen:
[1, 1921] „…Zu den ältesten noch bestehenden Heimbrauereien aus dem Mittelalter zählt neben dem „Marienbildchen“ auch das Brauhaus Em Baat om Brand (Inh. Aug. Klöters), das schon um die Wende des Jahres 1400 im Betrieb gewesen sein muß, und zwar unter dem Namen Im Bart. Denn ein Erlaß des Kölner Magistrats vom Jahre 1412 benennt unter 21 qualifizierten und zunftmäßigen Brauereien bei der Nummer 18: „In der Achterstraße, jetzt Großer Kammacherbrand „Im Bart“, alte Nummer 2306, neue Nummer 1-3. Der letzte zünftige Meister im Jahre 1798 war Anton Jonen, während 1630 als Besitzer der Brauer Winand Schenck genannt ist. Wie zähe die Brauer im Mittelalter an ihren Zunftrechten gehalten haben, zeigt folgendes Beispiel: Als den Zunftsatzungen zuwider im Jahre 1598 der erst ein Jahr zuvor aufgeschworene Brauer Jakob Zapp, der die Meisterschaft auf das Haus „Im Bart“ om Brand erhalten hatte, diese Bräues ohne Genehmigung des gesamten Brauamts aufgab und ein andres Haus in der Thieboldsgasse nahe dem Griechenmarkt, das „sein Brauerzeug erfindlich“ hatte, bezog, wurde er zunächste in 20 Gulden Strafe genommen, und als er trotzdem dort verblieb, wurde er auf Grund einer „alten verjährten Ordnung“ durch Ratsbeschluß seiner Meisterschaft für immer verlustig erklärt. In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ging das Brauhaus in den Besitz der Gebrüder Joesten über, die später den Prinz Eugen“ in der Sternengasse aufkauften, während ihr Nachfolger „Em Baat“ der bekannte Brauer Kappes wurde, dem der verewigte August Wilke die berühmt gewordene altkölnische Bierstube mit tausenderlei Altertümchen einrichtete, die leider beim Übergang des Hauses in anderen Besitz von der Familie Kappes nicht dagelassen wurden. Seit 1903 betreibt der zünftige Brauer August Klöters, ein Schwiegersohn des ältesten Konditors unserer Stadt, August Hönig, an der Ecke Thiebolds- und Fleischmengergasse, die Brauerei…“
 

Die Brauerei „Zum Bart“ unter Anton Jonen
Der letzte zünftige Brauer war Anton Jonen. Der erste Nachweis stammt aus dem Jahr 1797, wobei anzunehmen ist, dass er die Brauerei bereits vorher führte. Im Kölner Adressbuch aus dem Jahr 1797 [7] ist der Eintrag „Anton Jonen, Bierbrauer, Aufm grosen Kammacher Brand 2306“ zu finden. Die Straße „Aufm grosen Kammacher“, zu dieser Zeit noch mit der durch die französischen Besatzer eingeführten Hausnummer 2306, wurde zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts in „Auf dem Brand“ umbenannt und die Hausnummer in 1-3.
Wie lange Anton Jonen dort gebraut hat ist unklar. Im nächsten verfügbaren Adressbuch aus dem Jahr 1813 [8], taucht weder Anton Jonen, noch die Brauerei, noch sein Nachfolger Johann Peter Maassen auf. Ggf. ruhte der Braubetrieb auch für einige Jahre

Die Brauerei „Zum Bart“ unter Johann Peter Maassen  (1816-1843]
Im Jahr 1816 übernahm Johann Peter die Brauerei „Im Bart“. Der erste schriftliche Nachweis ist die Eröffnungsanzeige in der Kölnischen Zeitung vom 24. Februar 1816:
[10, 24.02.1816] „…Meinen Freunden und Gönnern zeige ich ergebenst an, daß ich meine Wohnung auf dem Brande, das Brauhaus zum Bart genannt, bezogen, und heute zu zapfen anfange. Köln, den 24. Februar 1816. Peter Maaßen…“
 
Zu Peter Maassen gibt es noch einen älteren Nachweis aus dem Jahr 1815 [10], aus dem geschlossen werden kann, dass er bereits vor der Übernahme des Brauhauses „Im Bart“ in der Ehrenstraße das Brauhaus „Zur Henne“ betrieben hat.
Vermutlich war Peter Maassen der Schwiegersohn seines Vorgängers Anton Jonen, denn er war verheiratet mit Anna Barbara Catharina Maassen, geb. Jonen.
Weitere Informationen über die nächsten 20 Jahre gibt es nur durch Anzeigen in der Kölnischen Zeitung [10]. Einer Anzeige aus dem Jahr 1837 ist zu entnehmen, dass Peter Maassen Weiß- als auch Braunbier im Angebot hatte. In einer weiteren Anzeige aus dem gleichen Jahr sucht er einen tüchtigen Brauerburschen, der „Zeugnisse seines sittlichen Betragens beilegen kann“.
Im Jahr 1840 wurde das Haus auf dem Brand 1 zu einer freiwilligen Versteigerung ausgeschrieben:
[10, 20.09.1840] „…Haus=Versteigerung. Dinstag den 15.d., Nachmittags 3 Uhr, wird auf meiner Schreibstube das hierselbst aufm Brand unter Nr. 1 gelegene, vormals „zum Bart“. genannte Brauhaus, freiwillig versteigert. Dieses in modernem Style erbaute, ausgezeichnet solide Haus ist seiner Lage und seiner Räume wegen zu jedem großen Geschäfte geeignet; zu einem Großhandel insbesondere, wegen der fast unmittelbaren Nähe des Rheines, dreier Rheinthore und des Hauptzollamtes. Dasselde enthält mit dem dazu gehörigen Nebenhause Kammmachergasse N. 27, an 20 Zimmer und Gelaße, wovon eine Anzahl ganz geräumig zu nennen sind, 5 große Speicher, Keller für 100 Fuder Wein, Einfahrt, Hofraum, Kegelbahn, Garten und Hinterbau. Bis zum Termine, ist das Ganze auch aus der Hand anzukaufen, und es werden bequeme Zahlungsbedingungen gewährt. Möchte Jemand den Erwerb ohne die Brauerei beabsichtigen, so wird auch darauf eingegangen. Für denjenigen aber, welcher dieses Gewerbe fortzusetze Willens, ist, wird bemerkt, daß er mit dem Hause und der Brauerei auch den Vorrath an Bier, die Wirthschaftsgeräthe, überhaupt Alles so übernehmen kann, daß er das Geschäft auf der Stelle und ohne alle Unterbrechung fortsetzt, indem der Antritt in einem und dem andern Falle sofort Statt findet. Köln, den 1. September 1840. Fier, Sachsenhausen Nr. 24…“
 
Aber weder bei der Versteigerung am 18. September 1840 noch beim zweiten Versuch am 5. November 1840 wurde ein Käufer gefunden. Hintergrund des Versuches der Versteigerung des Brauhauses war die schon Jahre dauernde schwere Krankheit von Peter Maassen, der aus diesem Grund nicht mehr in der Lage war die Brauerei zu führen.
Am 6. April 1841 verstarb Peter Maassen im Alter von 60 Jahren und nur 3 Tage später, am 9. April 1841, kündigte seine Witwe in einer Anzeige die Wiedereröffnung der Brauerei an:
(10, 09.04.1841] „…Anzeige. Wir beehren uns, unsern Freunden und Gönnern ergebenst anzuzeigen, daß wir die durch mehrjährige Krankheit unsers seligen Gatten und Vaters, Johann Peter Maassen, unterbrochene Wirthschaft am Samstag den 10. Dieses wieder eröffnen werden. Er wird unser ernstes Bestreben sein, mit gutem Bier und prompter Bedienung das uns früher geschenkte Zutrauen wieder zu erwerben, und bitten daher um geneigten Zuspruch. Köln, den 9., April 1841. Die hinterlassene Witwe und Kinder…“
 
Bereits einige Monate später stieg Peter Simons mit in den Betrieb der Brauerei ein und übernahm diese im Jahr 1843 vollständig.
 
(W004) [10, 05.01.1815]
Anzeige von Peter Maassen aus dem Jahr 1815. Zu dieser betrieb er noch die Brauerei in der Henne in der Ehrenstraße 60-62
(W001) [10, 24.02.1816]
Anzeige zur Eröffnung der Brauerei durch Peter Maassen aus dem Jahr 1816 
 
 
(W003) [10, 30.03.1819]
Bei Johann Peter Maassen "aufm großen Kammacher Brand im Bart" ist Malz zu verkaufen. Anzeige aus dem Jahr 1819
(W005) [10, 06.08.1837]
Weiß- und Braunbier bei Peter Maassen. Anzeige aus dem Jahr 1837 
          
(W012) [10, 04.08.1839]
Weißes und Braunes Bier bei Peter Maassen. Anzeige aus dem Jahr 1839
(W011) [10, 03.09.1837]
Zeugnisse des sittlichen Betrages waren nötig, wenn man bei Peter Maassen arbeiten wollte. Anzeige aus dem Jahr 1837
 
(W009) [15.09.1840]
Ankündigung der ersten Versteigerung der Brauerei auf dem Brand aus dem Jahr 1840
 
(W013) [10, 24.10.1840]
Ankündigung der zweiten Versteigerung im November 1840, nach dem die erste Versteigerung wohl erfolglos verlaufen war
(W007) [10, 09.04.1841]
Anzeige der Witwe Maassen, welche nach dem Tod ihres Mannes die Wiederaufnahme des Betriebs der Brauerei ankündigt. Anzeige aus dem Jahr 1841 
                                                   

Die Brauerei „Zum Bart“ unter Peter Simons  (1843-1846)
Mit folgender Anzeige kündigte Peter Simons die Übernahme der Brauerei im Jahr 1843 an:
[10, 08.10.1843] „...Bierbrauerei zum Bart auf dem Großen Brandt Nr. 1-3. Da ich meine Bierwirthschaft und Bierbrauerei in Kölner so wie in Baierischer Methode von der Maximinenstraße Nr. 26 in das oben benannte geräumige und angenehme, schon in früherer Zeit bekannte Local verlegt habe und nicht ermangeln werde durch gutes Kölner und Baierisches Bier, so wie durch Schmackhafte Speisen und gute Aufwartung die mich besuchenden Freunde und Gönner zu befriedigen empfehle ich mich bestens. Peter Simons…“
 
Peter Simons hatte die Brauerei in der Maximinenstraße erst 2 Jahre zuvor gegründet und gab diese zu Gunsten der Brauerei „zum Bart“ auf. Die Brauerei in der Maximinenstraße bestand, unter insgesamt 6 wechselnden Betreibern, noch bis ins Jahr 1885.
Weiter betrieb Peter Simons, ebenfalls seit dem Jahr 1841, die bereits im Jahr 1780 gegründete Brauerei „zum Kranz" in der Mühlengasse 1 . Diese lag direkt um die Ecke, nur einen Steinwurf von der der Brauerei „zum Bart“ entfernt.
Bemerkenswert ist, dass Peter Simons in seiner Anzeige daraufhin weist, dass er nach der Kölner Methode (obergärig) als auch nach der Baierischen Methode (untergärig) Bier braute. Kölner Brauer, welche zu dieser Zeit schon untergäriges Bier brauten, gab es kaum. Beim untergärigen Brauen musste für tiefe Temperaturen gesorgt werden, was zur damaligen Zeit, die Eismaschine von Linde war noch nicht erfunden, sehr aufwendig war. Meist wurden hierfür im Winter Eis aus zugefrorenen Seen in tiefe Keller eingelagert, damit man überhaupt über einen längeren Zeitraum Eis zur Verfügung hatte. Außer Peter Simon sind in dieser Zeit nur 2 weitere Brauer bekannt, die ebenfalls untergärig brauten. Die war zum einen die im Jahr 1838 gegründete Brauerei von Theodor Ehemann in der Thürmchengasse 19, aus welcher später die Adler-Brauerei hervorging und zum anderen die Brauerei von Johannes Baptist Firmenich in der Maximinenstraße 26 [14,15]. Letztere war die Brauerei, die Peter Simons zu Gunsten der Brauerei „zum Bart“ aufgegeben hatte.
Lange dauerte das Gastspiel von Peter Simons in der Brauerei zum Bart aber nicht. Bereits im Jahr 1846 gab er das Brauen dort auf und führte nur noch die Brauerei „Zum Kranz“ in der Mühlengasse weiter, dies allerdings bis ins Jahr 1869.
Die Brauerei „zum Bart“, welche immer noch im Besitz der Witwe von Peter Maassen war, wurde daraufhin zur Vermietung ausgeschrieben. Anscheinend war es aber zu Erbstreitereien gekommen, vermutlich forderten die anderen Erben von Peter Maassen die Auszahlung ihrer Erb-Anteile, welche die Witwe von Peter Maassen aber nicht bezahlen konnte. Folge war ein Rechtsstreit wegen Licitation (Zahlungsunfähigkeit), der in einer Zwangsversteigerung der Brauerei mündete.
[10, 01.09.1846] „…In der gerichtlichen Theilungssache 1) der Fräulein Anna Margaretha Maaßen, ohne Gewerbe; 2) der Frau Anna Maria Maaßen und deren Ehegatten des Uhrmachers Herrn Peter Dilger; 3) der Fräulein Anna Margaretha Christina Maaßen, Ladengehülfin; 4) des Herrn Johann Egidius Maaßen, Bierbrauer, alle zu Köln wohnhaft, und der Fräulein Anna Walburga Theresia Maaßen, Ladengehülfin, zu Berncastel wohnhaft, Provocanten, vertreten durch die Herren Advocaten Ludwig Euler und Justizrath Theodor Esser 1, letzterer als Anwalt, beide zu Köln;— gegen 1) Frau Anna Barbara Catharina Jonen, Witwe Johann Peter Maaßen, bei Lebzeiten Bierbrauer, sie gegenwärtig ohne Gewerbe, in eigenem Namen so wie als naturliche Hauptvormünderin ihrer minderjährigen, in der Ehe mit dem gedachten Johann Peter Maaßen gezeugten Kinder, namentlich: a) Nicolaus Maaßen, Tapezierergehülfe, b) Wilhelm Maaßen, Vergoldergehülfe, c) Anna Gertrud Maaßen, ohne Gewerbe, und d) Johann Bernhard Maaßen, Schüler, Provocaten, vertreten durch Herrn Advocat=Anwalt Friedrich Steinberger, sodann 2) gegen Herrn Joseph Broich, Marktempfänger, als Nebenvormund der genannten Minderjährigen, Mitprovokaten, vertreten durch die vorgenannten Herren Advocaten Euler u. Esser., letztere: als Anwalt,s alle zuletzt Genannten zu Köln wohnhaft,— auf Grund des Urtheils des hiesigen königl. Landgerichts vom 8. Juni 1846, werden die in der Stadt Köln auf dem Brand(Ecke der Kammmachergasse) unter der Nrn. 1 und 3 und in der Kammmachergasse unter Nr. 27 gelegenen, zusammen zu 11400 Thlr. gerichtlich werthgeschätzten beiden Häuser, nebst der in dem ersteren befindlichen Brauerei, Dinstag den 3. November nächstkünftig, Nachmittags 3 Uhr, vor dem unterzeichneten, dazu committirten Notar und auf dessen Schreibstube, woselbst Expertise und Heft der Bedingungen einzusehen sind, einer schließlichen Versteigerung ausgesetzt und dem Meistbietenden definiv zugeschlagen werden. Köln, 31. August 1846. Fier, Sachsenhausen 24…“
 
Bei der auf den 3 November 1846 angesetzten Versteigerung kam es wohl zu keinem Abschluss, so dass für den 18. Mai 1847 eine weitere Versteigerung angesetzt wurde.
Wie diese Versteigerung ausging und wer letztendlich die Brauerei erwarb ist nicht bekannt. Allerdings wurde die Brauerei kurz danach in Zeitungsanzeigen wieder zur Vermietung angeboten.
   
(W001) [10, 08.10.1843]
Anzeige von Peter Simons aus dem Jahr 1843. Angekündigt wird die Verlagerung seiner Brauerei an der Maximinenstraße in die Brauerei "Zum Bart"
 
                                                                                                                          
   
(W002) [10, 12.11.1843]
Warmes Pöckelfleisch mit Kartoffeln und frische Schellfische, zu haben im Bart bei Peter Simons. Anzeige aus dem Jahr 1843
(W003) [10, 25.03.1846]
Malzmaische zu verkaufen. Anzeige von Peter Simon aus dem Jahr 1846
                            
   
(W004) [10, 03.05.1846]
Das Brauhaus auf dem Brand Nr. 1-3 steht zu vermieten. Anzeige aus dem Jahr 1846
(W005) [10, 03.06.1847]
Das Brauhaus auf dem Brand Nr. 1-3 steht zu vermieten. Anzeige aus dem Jahr 1847 
   

Die Brauerei „Zum Bart“ unter Joseph Frings (1847-1852)
Joseph Frings übernahm im November 1847 die Brauerei. Vermutlich war er aber niemals Besitzer der Brauerei, sondern nur Mieter.
Bis 1849 ist unter der Adresse auf dem Brand 1-3 außer Joseph Frings noch ein Gerhard Frings verzeichnet, vermutlich der Bruder von Joseph. Beide wohnte zuvor in der Maximinstraße 29, ein weiteres Familienmitglied, Wilhelm Frings, in der Maximinstraße 26. Dies ist insofern bemerkenswert, da der Vorgänger von Joseph Frings, Peter Simons, seine bestehende Brauerei in der Maximinstraße 26 in die Brauerei „Zum Bart“ auf dem Brand 1-3 verlegt hatte. Zufall? Wohl eher nicht, aber die genauen Zusammenhänge sind nicht bekannt [14,15].
Auch Joseph Frings hatte Weiß- und Braunbier im Programm und ließ sich einiges einfallen, um Kundschaft in sein Brauhaus zu locken. In einer Anzeige aus dem Jahr 1848 steht zu lesen:
(10, 05.11.1848] „…Bierbrauerei zum Bart, auf dem Brand Nr. 1-3, an der gr. Neugasse. Freunde eines guten Bieres empfehle ich meine hübsch eingerichtete Wirthschaft. Zur Unterhaltung liegen aus: die Kölnische Zeitung, die Rheinische Zeitung, die Volks-Halles, der Kölnischen Anzeiger, der Wächter am Rhein, die illustrirte Zeitschrift etc. Auch habe ich das Scheibenschießen so eingerichtet, daß vom geheizten Zimmer aus geschossen wird. Joseph Frings…“
 
Das Scheibenschießen wurde regelmäßig durchgeführt und in den kälteren Jahreszeiten  so steht es zu lesen, vom geheizten Zimmer aus.
Im Februar 1852 steht die Brauerei wieder zum Verkauf:
[10, 08.02.1852] „…Immobilar=Verkauf. Vor dem königlichen Friedensgerichte Köln Nr. II. werden am 17. Febr. l.J., Mittags 12 Uhr, meistbietend verkauft: ein Haus aufm Brand Nr. 1 und 3 dahier, zum„Bart“ genannt, mit Brauerei=Geräthschaften, so wie das an dieses angebaute Haus Kammachergasse Nr. 27, welche zusammen an Flächeninhalt circa 3600 Quadratfuß umfassen. Kauflustige werden hierzu eingeladen mit dem Bemerken, daß in dem Hause Nr. 1 und 3 seit vielen Jahren eine Brauerei und Wirthschaft geführt wird, dasselbe sich aber auch wegen seiner günstigen Lage, in der Nähe des Rheines, zu jedem anderen Geschäfte eignet. Die Bedingungen des Verkaufs sind auf der Gerichtsschreiberei besagter Friedensgerichtsstelle und bei dem Unterzeichneten einzusehen, welcher auch über die bezüglichen Hypotheken 2c: Auskunft zu ertheilen bereit ist. Köln, im Februar 1852. D. Moll, beigeord. Gerichtsschreiber, Sternengasse 20…“
 
Ob der Verkauf zu Stande kam oder nicht ist unklar. In jedem Fall wird die Brauerei im Juni 1852 in einer Anzeige zur Vermietung angeboten. In der entsprechenden Anzeige ist zu lesen, dass Näheres bei der Adresse Marienplatz 24 zu erfahren ist. Bewohnerin und Besitzerin des Hauses am Marienplatz 24 ist zu dieser Zeit eine Rentnerin namens Demmer [15]. Erst einmal unverdächtig, allerdings wird im Jahr 1869 an eben diesem Marienplatz 24 eine Brauerei gegründet und Gründer ist Jean Maassen, vermutlich ein Mitglied der Familie Maassen, die mutmaßlich zu dieser Zeit noch Besitzer der Brauerei „zum Bart“ war. Irgendwie hing in Köln schon immer alles mit allem zusammen.
Joseph Frings jedenfalls schloss die Brauerei „zum Bart“ im September 1852 und eröffnete einen Monat später eine Restauration in der Johannstraße 86. Vier Jahre später, im Jahr 1856, verstarb Joseph Frings im Alter von nur 38 Jahren [10].
Es gibt noch eine sehr frühe Erwähnung des Namen Frings aus dem Jahr 1815 [10]. In einer Anzeige wird die Eröffnung der Restauration „zum goldenen Karpfen“ von Ludwig Joseph Frings in der Rheingasse 990 angekündigt. Vermutlich handelte es sich hierbei um den Vater von Joseph Frings, gesichert ist das aber nicht.
(W010) [22.07.1815]
Anzeige von Ludwig Josef Frings, vermutlich dem Vater von Joseph Frings, aus dem Jahr 1815. Eröffnet wird das Gasthaus "zum goldenen Karpfen" in der Rheingasse 990
 
(W002) [10, 28.11.1847]
Anzeige zur Übernahme des Brauhaus "Zum Bart" durch Joseph Frings aus dem Jahr 1847 
(W013) [10, 03.12.1847]
Anzeige zur Eröffnung der Brauerei durch Joseph Frings aus dem Jahr 1847
(W003) [10, 30.11.1847]
Weitere Anzeige zur Eröffnung der Brauerei aus dem Jahr 1847
(W018) [10, 24.12.1847]
Die aufgelöste Rheinpreußische Feuer-Versicherungs-Gesellschaft zu Düsseldorf trifft sich im "Zum Bart". Anzeige aus dem Jahr 1847
 
(W011) [10, 10.05.1848]
Schießübung der Bürgergardisten im Bart aufm Brand. Anzeige aus dem Jahr 1848
(W012) [10, 10.05.1848]
Tägliches Scheiben- und Vogelschießen mit Bolzenbüchsen. Anzeige aus dem Jahr 1848
 
(W014) [10, 25.05.1851]
Joseph Frings bringt sich in empfehlende Erinnerung. Anzeige aus dem Jahr 1851
(W004) [10, 21.02.1848]
Vorzügliches Braun- und Weißbier, außer Haus Fassweise billiger. Anzeige aus dem Jahr 1848
(W005) [10, 05.11.1848]
Viel Unterhaltung bei Joseph Frings. Verschiedenste Zeitungen und Scheibenschießen aus dem geheizten Zimmer. Anzeige aus dem Jahr 1848
 
(W001) [27, 12.04.1849]
Scheibenschießen und Weißbier bei Joseph Frings. Anzeige aus dem Jahr 1849 
(W006) [10, 20.04.1851]
Scheiben- und Vogelschießen und andere gesellige Spiele bei Joseph Frings. Anzeige aus dem Jahr 1851
(W017) [10, 08.06.1851]
General-Versammlung der Lotterie-Gesellschaft bei Joseph Frings. Anzeige aus dem Jahr 1851
(W008) [10, 02.05.1852]
Die Bierbrauerei und Gartenwirthschaft wird in empfehlende Erinnerung gebracht. Anzeige aus dem Jahr 1852
(W009) [10, 15.06.1852]
Das Brauhaus "zum Bart" steht mit allen Utensilien zu vermieten. Anzeige aus dem Jahr 1852
(W019) [10, 24.12.1847]
Angenehme Gastzimmer und vorzügliches Bier bei Joseph Frings. Anzeige aus dem Jahr 1847
 
(W023) [10, 06.04.1848]
Versammlung sämtlicher Handwerker Kölns im Bart. Anzeige aus dem Jahr 1848
(W022) [10, 21.02.1848]
Parallel zur Brauerei betrieb ein anderes Familienmitglied (G. Frings) noch eine Färberei auf dem Brand 1-3. Anzeige aus dem Jahr 1848
(W007) [10, 08.02.1852]
Anzeige zwecks Versteigerung der Brauerei im Jahr 1852
(W016) [10, 30.09.1852]
Anzeige zur Schließung der Brauerei im September 1852 durch Joseph Frings
(W015) [10, 19.10.1852]
Nachdem Joseph Frings die Brauerei "Zum Brand" abgegeben hatte, eröffnete er eine Gastwirtschaft in der Johannstraße

Die Brauerei „Zum Bart“ unter Gottfried Jobs (1852-1858)
Am 30. Oktober 1852 eröffnete Gottfried seine Bierbrauerei „zum Bart“ auf dem Brand 1-3. Zuvor hatte er die Brauerei käuflich erworben. Zu Gottfried Jobs gibt es nur wenig Informationen. Er stammte aus Bedburg und heiratete im Januar 1854 die aus Kenten stammende Anna Maria Schmitz.
Im Jahr 1855 verkaufte Gottfried Jobs die Brauerei an den Faßbinder Siepen [16]. Dieser wohnte selbst in auf dem Brand 9 und besaß außerdem noch das Haus auf dem Brand 7. Für einen Faßbinder nicht schlecht. Vermutlich hing der Verkauf damit zusammen, dass Gottfried Jobs ab dem Jahr 1855 parallel noch die 50 Meter entfernt liegende Brauerei „Zur Kloog“ am Bollwerk 15 führte.
Vermutlich im Jahr 1858 gab Gottfried Jobs die Führung der Brauerei „Zum Bart“ an Christian Richter ab. Die Führung der Brauerei „Zur Kloog“ gab er ebenfalls nur ein Jahr später ab und verlegte im Jahr 1859 seine Brauerei in die Mathiasstraße 2. Er erwarb dort von Jakob Thelen eine schon länger bestehende Brauerei, die er bis ins Jahr 1863 führte [17].
Im Jahr 1859 taucht Gottfried Jobs kurioser Weise wieder als Besitzer der Brauerei auf dem Brand 1 auf, der Vorbesitzer Siepen taucht nicht mehr auf und die Nummer 7 und 9 sind Eigentum eines Herrn Logen [16]. Aber nur ein Jahr später wird als Besitzer der Brauerei ein Herr Veith aus Bochum aufgeführt.
Über den weiteren Zeitraum bis zum Tod von Gottfried Jobs im Jahr 1885 ist nichts bekannt.
(W001) [10, 30.10.1852]
Anzeige zur Eröffnung der Brauerei "Zum Bart" von Gottfried Jobs vom 30. Oktober 1852
(W003) [10, 18.02.1855]
Anzeige aus dem Jahr 1855 zwecks "Appell" bei Gottfried Jobs
 
(W005) [10, 30.01.1854]
Für einige Zeit wohnte ein Fechtmeister im Gebäude der Brauerei, welcher dort auch Fechtunterricht gab
          
(W004) [10, 18.09.1859]
Anzeige von Gottfiried Jobs aus dem Jahr 1859 mit der Ankündigung, seine Brauerei in die Mathiasstraße 2 zu verlegen
(W002) [10, 21.03.1885]
Todesanzeige von Gottfried Jobs, welcher am 21. März 1885 im Alter von 67 Jahren verstarb
                                                                           

Die Brauerei „Zum Bart“ unter Christian Richter (1858-1863)
Am 2. November 1858 eröffnete Christian Richter seine Brauerei „Zum Bart.
[10, 02.11.1858] „…Wirthschafts=Eröffnung. Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich mit dem heutigen Tage auf dem Brand, genannt „Zum Bart“, eine Bierbrauerei, mit Restauration verbunden, eröffnete, und werde ich durch Verabreichung guter Speisen und Getränke den Besuch meiner geehrten Freunde und Gönner zu würdigen wissen. Köln, den 2. November 1858. Christian Richter…“
 
Auch Christan Richter erwarb die Brauerei nicht, sondern mietete sie nur. Die Besitzer wechselten weiter. Wie vorher schon berichtet tauchte 1859 sein Vorgänger Gottfried Jobs als Besitzer der Brauerei auf, im Jahr darauf aber schon ein Herr Veith aus Bochum. Im Jahr 1861 wird ein Herr Van Buchem wohnhaft am Buttermarkt 1 als Besitzer geführt und im Folgejahr ist es wieder Herr Veith, diesmal aber nicht in Bochum, sondern in Buchheim [17].
Christian Richter erweiterte die Produktpalette um das zu dieser Zeit im Trend liegende Malzextrakt-Bier und fand hierfür sogar Absatzstätten außerhalb der Brauerei.
Außer einigen Anzeigen betreffs des Verkaufs von Preßhefe und der Anpreisung von Leberklösen mit Sauerkraut ist über die Zeit der Führung der Brauerei durch Christian Richter nichts bekannt.
Im Jahr 1863 gab er die Führung der Brauerei „Zum Bart“ ab und gründete in der Mühlengasse 13-15, kaum 100 Meter entfernt, eine neue Brauerei. Diese führte er bis in Jahr 1870, in dem er sie an Hermann Klosterhalfen übergab. Im Jahr 1879 gründete er erneut eine Brauerei, diesmal in der Martinstraße 35. Christian Richter starb im Jahr 1883 [23], die Brauerei wurde noch von seiner Frau bis zum Jahr 1887 geführt und dann geschlossen.
 
(W001) [10, 02.11.1858]
Anzeige zur Eröffnung der Brauerei "Zum Bart" von Christian Richter vom 2. November 1858
(W002) [10, 27.07.1862]
In der Schenkwirtschaft von Wilhelm Schnitzler wird auch bei Christian Richter im "Zum Bart" gebrautes Doppelbier sowie Malzextrakt ausgeschenkt. Anzeige aus dem Jahr 1862
 
                                                                    
   
(W003) [10, 03.12.1859]
Hämmchen mit Sauerkraut gibt's im Bart bei Christian Richter
(W004) [10, 27.02.1861]
Frische Preßhefe zum Verkauf bei Christian Richter
                                                                          

Die Brauerei „Zum Bart“ unter Decker & Joosten (1863-1871)
Am 25.Juli 1863 eröffneten „Decker & Joosten“ ihre Brauerei „Zum Bart“:
[10, 25.07.1863] „…Wirthschafts=Eröffnung. Mit dem heutigen Tage eröffnen wir die Brauerei Brand Nr. 3 und werden wir durch ein gutes Glas Lagerbier und durch eine freundliche Bedienung uns das Zutrauen der geehrten Besucher unseres Hauses zu erwerben suchen. Robert Decker & Joosten.
 
Hinter „Decker & Joosten“ standen zum einen Robert Decker und zum anderen, sehr wahrscheinlich aber nicht gesichert, Robert Joosten und sein Bruder Heinrich Joseph Joosten. Robert Decker war höchstwahrscheinlich der Schwager von den Brüdern Joosten. Mit der Übernahme wurden sie auch gemeinsam Eigentümer der Brauerei.
Die Familie Joosten war zur damaligen Zeit bereits eine bekannte Kölner Brauer-Familie. Josef Joosten übernahm im Jahr 1852 die Brauerei „Zum Prinz Eugenius“ in der Sternengasse 30 . Verschiedene Mitglieder der Familie Joosten führten diese Brauerei weiter bis ins Jahr 1902.
Im August 1870 starb Robert Decker, laut Todesanzeige nach langem Leiden. Die Brauerei wurde im Anschluss daran in „Gebrüder Joosten“ umfirmiert.
 
(W001) [10, 25.07.1863]
Anzeige zur Eröffnung der Brauerei von Robert Decker und den Gebrüdern Joosten vom 2. November 1858
(W103)
Zur Eröffnung der Brauerei wird ein schwer bebrautes Braun-Doppelbier ausgeschenkt
                
   
(W102) [10, 02.08.1863]
Die Garten-Wirtschaft wird eröffnet und ein ausnahmsweise feines Lagerbier verabreicht. Anzeige aus dem Jahr 1863
(W003) [10, 12.08.1870]
Todesanzeige von Robert Decker aus dem Jahr 1870
(anklicken für komplette Darstellung)
                                                                                    

Die Brauerei unter den Gebrüdern Joosten (1871-1872)
Nach dem Tod von Robert Decker führten die Gebrüder Joosten die Brauerei alleine weiter. Dies allerdings nur für ein Jahr, im Jahr 1872 verkauften sie die Brauerei an Heinrich Hymans.
   
(W101) [10, 05.10.1872]
Anzeige vom Oktober 1872 zur Übergabe der Brauerei der Gebrüder Joosten an den Nachfolger Heinrich Hymans
                                                                                                                                          

Die Brauerei „Zum Bart“ unter Heinrich Heymans (1872-1875)
Heinrich Heymans (manchmal auch „Heymanns“ geschrieben), erwarb die Brauerei von den Gebrüdern Joosten im Oktober 1872.
Besonders gut schienen die Geschäfte aber nicht gelaufen zu sein, den bereits nach 3 Jahren, im November 1875, wurde Heinrich Heymans fallit (zahlungsunfähig) erklärt:
[10, 23.11.1875] „…Falliments-Anzeige. Durch Urtheil vom 18. November 1875 hat das Königliche Handelsgericht zu Köln den früher in Köln, jetzt in Bensberg, wohnenden Bierbrauer und Wirth Heinrich Hymanns fallit erklärt, den Tag der Zahlungs=Einstellung vorläufig auf den 15. August 1875 festgesetzt, die Anlegung der Siegel verfügt, den Herrn Ergänzungs=Richter Meurer zum Commissar und den in Deutz wohnenden Advocaten Herrn Zündorf zum Agenten des Falliments ernannt. Gegenwärtiger Auszug wird in Gemäßheit des Art. 457 des Rheinischen Handelsgesetzbuches hiermit beglaubigt. Köln, den 20. November 1875. Der Handelsgerichts=Secretair, Weber…“
 
Weiteren Berichten [10] ist zu entnehmen, dass unter den Schuldnern auch die Gebrüder Joosten waren, von denen Heinrich Heymans die Brauerei im Jahr 1872 erworben hatte.
Die Abwicklung des Konkurses dauerte noch bis weit ins Jahr 1876 aber bereits im Jahr 1875 übernahm Johann Rommerskirchen den Betrieb der Brauerei.
(W001) [10, 24.10.1873]
Versammlung der liberalen Urwähler im Lokal des Herrn Hymans. Anzeige aus dem Jahr 1873
(W003) [10, 31.12.1873]
Die Gesellschaft Harmonie tagt bei Herrn Hymans "im Bart". Anzeige aus dem Jahr 1873
(W002) [10, 01.06.1874]
Neu im Anstich: Lagerbier aus dem eigenen Eis- und Lagerkeller. Anzeige aus dem Jahr 1874

Die Brauerei „Zum Bart“ unter Johann Rommerskirchen (1875-1881)
Johann Rommerskirchen stammte aus Düsseldorf. Vom Jahr 1872 bis ins Jahr 1888 existierte dort in der Kurzestraße 4 die Brauerei von Hubert Rommerskirchen, dem er vermutlich familiär zuzuordnen ist.
Die erste Erwähnung von Johann Rommerskirchen stammt aus dem Jahr 1873 [21]. Im Juli des Jahres heiratete er in Düsseldorf seine Frau Margarete, geborene Merten. Er wird hier schon als Bierbrauer bezeichnet und bei seiner Frau ist noch vermerkt, dass sie die Witwe des Bäckers Johann Fusangel war.
In einer Anzeige aus dem Jahr 1874 wird er noch als Wirt in Düsseldorf bezeichnet [21], doch schon im Oktober 1875 kündigt er in einer Anzeige die Übernahme der Brauerei „zum Bart“ an:
[10, 09.10.1875] „…Meinen Freunden und Gönnern zur erg. Anzeige, daß ich von heute an die Bierbrauerei und Restauration „zum Bart“, Brand 1-3, übernommen habe. Für seine Lagerbiere, sowie gute Küche ist bestens gesorgt. Köln, den 9. October 1875. Joh. Rommerskirchen…“
 
Ab dem Jahr 1877 war Johann Rommerskirchen auch Eigentümer der Brauerei [17]. Die Folgenden Jahre verlaufen unauffällig, außer im Kontext einiger Anzeigen der Brauerei gibt es keine weiteren Informationen. Spannend wird es im Jahr 1881. Im Juni 1881 klagt seine Frau vor Gericht und beantragt Gütertrennung, welche auch im November 1881 gerichtlich beschlossen wird. Vor dieser gerichtlichen Entscheidung hatte Johann Rommerskirchen die Brauerei aber bereits an die Gebrüder Joosten verkauft. Diesmal sind damit aber die Brüder Jacob und Adam Joosten gemeint, die nächste Generation, und nicht die gleichen Gebrüder, die die Brauerei bereits von 1863 bis 1872 geführt hatten.
Johann Rommerskirchen war aber nicht etwa geschäftlich am Ende, er wechselte nur die Brauerei. Zum Beginn des Jahres 1882 übernahm er die schon länger bestehende Brauerei am alten Ufer 23. Johann Rommerskirchen führte diese Brauerei bis zu seinem Tod im Jahr 1890. Seine Witwe führte die Brauerei nach dem Tod ihres Mannes noch 13 Jahre weiter, bevor sie im Jahr 1903 geschlossen wurde.
(W002) [10, 09.10.1875]
Anzeige von Johann Rommerskirchen zur Eröffnung seiner Brauerei "zum Bart" im Oktober 1875
(W003) [10, 14.04.1878]
Lagerbier im Anstich. Anzeige von Johann Rommerskirchen aus dem Jahr 1878
(W004) [26, 13.04.1879]
Lagerbier und frische Maifische in Gelee. Anzeige aus dem Jahr 1879
(W006) [10, 16.10.1876]
Versammlung der liberalen Urwähler in der Restauration "zum Brand". Anzeige aus dem Jahr 1876
(W005) [21, 24.06.1874]
Anzeige der ersten Grenadier-Kompanie aus dem Jahr 1874 mit Nennung des Stammwirtes Johann Rommerskirchen. Zu dieser Zeit war Johann Rommerskirchen noch Brauer in Düsseldorf

Die Brauerei „Zum Bart“ unter den Gebrüdern Joosten (1881-1887)
Die Gebrüder Joosten, allerdings wie zuvor schon angemerkt die nächste Generation (nicht Robert & Heinrich Joseph Joosten wie von 1863-1872, sondern Jacob & Adam Joosten), erwarben im Jahr 1881 die Brauerei „Zum Bart“ von Johann Rommerskirchen.
Außer den Eckdaten sind leider keine weiteren Informationen über die sechs Jahre Führung der Brauerei durch die Gebrüder Joosten bekannt. Im Jahr 1887 verkauften sie die Brauerei an Heinrich Kappes.
   
(W100) [26, 13.11.1881]
Anzeige der Gebrüder Joosten aus dem Jahr 1881 anlässlich der Eröffnung ihrer "Altkölschen Bierstuvv"
                                                                                                                                                                      

Die Brauerei „Zum Bart“ unter Heinrich Kappes (1887-1903)
Heinrich Kappes erwarb die Brauerei „Zum Bart“ im Jahr 1887 von den Gebrüdern Joosten.
Die erste Nennung von Heinrich Kappes stammt aus dem Jahr 1879 im Kontext seiner Heirat mit Maria Elisabeth Peters und dem darauf folgenden Abschluss eines Ehevertrages:
[18, 14.02.1879] „…Durch Heirathsvertrag, gethätigt vor Notar Holter zu Aldenhoven am 2. Februar 1879, zwischen Heinrich Kappes, Bierbrauer, früher zu Köln vor Sankt Martin Nr. 14 16 wohnend, im Begriffe seinen Wohnsitz nach Alsdorf, Landkreis Aachen zu verlegen, und Elisabeth Peters, ohne besondern Stand zu Friesdorf bei Bonn wohnend, ist Folgendes festgesetzt worden: Betreffende Stelle. Zwischen den zukünftigen Eheleuten soll eine vollständige Gütertrennung bestehen, wie solche in den Artikeln 1536 bis incl. 1539 des Bürgerlichen Gesetzbuches näher vorgesehen ist. Ein Auszug aus diesem Heirathsvertrage ist heute in das dazu bestimmte Register eingetragen und im Audienzsaale des Kgl. Handelsgerichts zu Aachen angeheftet worden. Aachen, den 13. Februar 1879. Der Handelsgerichts=Sekretär, Maaker…
 
Heinrich Kappes wird schon in diesem Jahr als Brauer bezeichnet, vermutlich war er in einer der vielen Kölner Hausbrauereien als Braumeister tätig gewesen.
Schon ein Jahr nach der Eröffnung der Brauerei im Jahr 1887 musste Heinrich Kappes einen ersten Schicksalsschlag hinnehmen, sein gleichnamiger Sohn Heinrich starb im Alter von nur 4 Monaten.
Über die ersten Jahre der Führung der Brauerei durch Heinrich Kappes ist nur wenig bekannt. Vermutlich über Kontakte seiner aus der Nähe von Bonn stammende Frau erschloss Heinrich Kappes auch zusätzliche Absatzstätten für sein Bier im Bonner Raum. Namentlich bekannt sind das Hotel Dell in Honnef [25] sowie das bekannte Gasthaus zur rothen Kanne im Bonner Zentrum [24].
Von einer Anzeige des Gasthauses zur rothen Kanne stammt auch die erste mir bekannte Anzeige, auf der obergäriges Lagerbier aus Köln bereits im Jahr 1895 mit dem Begriff „Kölsch“ bezeichnet wurde.
Im August 1903 verkaufte Heinrich Kappes seine Brauerei an August Klöters. In diesem Fall ist sogar mit 215.000 Mark die Höhe des Kaufpreises bekannt.
[19, 06.08.1903] „…Besitzwechsel. Die bekannte alte Kölner Bierbrauerei Im Bart auf dem Brand ist zum Preise von 215000 M. in den Besitz des Herrn Kloeters (Rheydt) übergegangen. Der neue Inhaber wird den Betrieb der Brauerei bereits in einigen Tagen übernehmen…“
 
Kurz nach dem Verkauf der Brauerei traf Heinrich Kappes der zweite Schicksalsschlag. Sein Sohn Joseph verstarb im Alter von nur 20 Jahren.
Die letzte bekannte Erwähnung von Heinrich Kappes stammt aus dem Jahr 1917, in dem er verstarb:
[19, 30.11.1917] „…Heinrich Kappes.— Ein bei den alten Kölnern in bestem Andenken stehender Kölscher Bierwirt, Heinrich Kappes vom Brand, hatte sich in der Gemeinde Godesberg eine stattliche Villa gebaut, die er kürzlich mit seiner Familie bezog. Er selbst war in der letzten Zeit etwas kränklich, während seine Gemahlin stets noch als rüstige Siebzigerin auftrat. Die Familie war kaum einige Tage im neuen Heim, so fand man Herrn Kappes morgens tot im Bette. Seine Gemahlin, welche im selben Zimmer schlief, wurde bewußtlos aufgefunden, hat sich aber mittlerweile wieder gut erholt. Über die Ursache des traurigen Mißgeschicks konnte bisher nichts Näheres festgestellt werden.
 
(W003) [19, 12.12.1888]
Altes Kölner Lagerbier aus der Bierbrauerei zum Bart. Anzeige aus dem Jahr 1888
 
(W004) [19, 31.12.1888]
Altes Kölner Lagerbier aus der Bierbrauerei zum Bart. Anzeige aus dem Jahr 1888
(W007) [19, 13.09.1892]
Etwas sparsam formulierte Anzeige aus dem Jahr 1892
   
(W005) [19, 12.04.1889]
Die obergärige Bierbrauerei "Zum Bart" empfiehlt ihr hochfeines Lagerbier. Anzeige aus dem Jahr 1889
 
(W006) [19, 18.04.1889]
Die obergärige Bierbrauerei "Zum Bart" empfiehlt ihr hochfeines Lagerbier. Anzeige aus dem Jahr 1889
                              
(W014) [25, 21.02.1891]
Anzeige des Hotels Dell aus Honnef aus dem Jahr 1891. Im Angebot: bestes Kölner Lager-Bier aus dem Barth
(W032) [25, 26.05.1899]
Anzeige des Hotels Dell aus Honnef aus dem Jahr 1899. Im Angebot: berühmtes obergähriges Lagerbier aus dem Bart
(W046) [25, 05.02.1904]
Anzeige des Hotel Dell aus dem Jahr 1904. Angegeben wird Heinrich Kappes, obwohl die Brauerei zu dieser Zeit schon in der Hand von August Klöters war
(W047) [25, 23.06.1906]
Anzeige des Hotel Dell aus dem Jahr 1906. Mittlerweile war auch angekommen, dass Heinrich Kappes nicht mehr die Brauerei im Bart führte. Den neuen Namen Besitzer August Klöters kannte man anscheinend namentlich nicht, angegeben ist "H. Kappes Nachflg."
(W034) [24, 27.10.1899]
Kirmes in Mehlen. Anzeige aus dem Jahr 1899
(PK001) [unbekannt]
Postkarte "Gruß aus dem Bart", gelaufen im Jahr 1900. Die Abbildung des Brauhauses links oben ist allerdings geschönt, die Gasse war in Wirklichkeit so eng, dass man die Fassade kaum sehen konnte
(PK009) [unbekannt]
Postkarte der Straße auf dem Brand um 1900. Hinten links ist das Brauhaus "Zum Bart" zu sehen
(PK002) [unbekannt]
Postkarte der Brauerei "Im Bart", vermutlich um 1900
(PK004) [unbekannt]
Postkarte der Brauerei "Im Bart", Alter unklar
(PK005) [28]
Aquarell von Wilhelm Scheiner aus dem Jahr 1902. Vorne rechts ist die Fassade des Brauhaus "Zum Bart" zu sehen
(PK008) [unbekannt]
Postkarte der Straße "Auf dem Brand", Alter unklar. Hinten links ist die Fassade des Brauhauses zu sehen
(D001)
Bierdeckel der Brauerei Reissdorf aus dem Anfang der 2000er Jahre. In der Serie "Kölner Brauhäuser" ist als eines der Brauhäuser auch die Brauerei "Zum Bart" enthalten. Wegen der Enge der Straße war die Front so aber nie zu sehen

Anzeigen des Bonner Gasthauses "Zur rothen Kanne"
Das Gasthaus zur rothen Kanne in Bonn führte Bier aus der Brauerei "Zum Bart", überwiegend zur Zeit der Führung durch Peter Kappes. Es wurden nicht nur viele Anzeigen geschaltet, diese wurden auch vielfältig gestaltet, wie die folgende Auswahl zeigt:
 
(W008) [24, 17.07.1895]
Erste Nennung von "Kölsch" als Biersorte
 
(W009) [24, 21.09.1895]
Weitere Nennung von "Kölsch" als Biersorte 
(W010) [24, 09.12.1895]
 
(W011) [24, 19.02.1896]
 
                            
(W015) [24, 21.04.1896]
 
(W016) [24, 28.10.1896]
 
(W017) [24, 31.10.1896]
 
(W018) [24, 13.11.1896]
 
(W019) [24, 10.08.1897]
 
(W012) [24, 28.07.1897]
 
(W020) [24, 06.11.1897]
 
(W021) [24, 11.12.1897]
 
(W022) [24, 22.01.1898]
 
(W023) [24, 05.03.1898]
 
(W024) [24, 30.04.1898]
 
(W025) [24, 05.05.1898]
 
(W026) [24, 02.07.1898]
 
(W027) [24, 28.07.1898]
 
(W028) [24, 23.08.1898]
Weitere explizite Nennung "Kölsch"
(W029) [24, 08.09.1898]
 
(W030) [24, 29.10.1898]
 
(W031) [24, 07.01.1899]
 
(W033) [24, 02.06.1899]
 
(W035) [24, 04.11.1899]
 
(W001) [24, 05.02.1898] (W036) [24, 05.03.1900]
 
(W037) [24, 19.04.1900]
Explizite Nennung "Kölsch"
(W038) [24, 23.05.1900]
Explizite Nennung "Kölsch" 
(W039) [24, 11.06.1900]
  
(W042) [24, 25.04.1902]
  
(W040) [24, 23.06.1900]
 
(W039) [24, 11.06.1900]
 
(W002) [24, 24.08.1901]
Jetzt auch im Restaurant "Zur ewigen Lampe" 
(W043) [24, 26.05.1902]
 
(W044) [24, 24.08.1902]
 
   
(W045) [24, 22.04.1903]
Explizite Nennung "Kölsch"
(W048) [24, 21.10.1908]
Fälschliche Nennung "Kappes"
(W049) [24, 11.11.1908]
 Fälschliche Nennung "Kappes"
                                                          

Die Brauerei „Zum Bart“ unter August Klöters (1903-1917)
August Klöters hatte seine Ursprünge in Rheydt bei Mönchengladbach. Seine Familie betrieb dort seit dem Jahr 1865 eine Brauerei in der Friedrich-Wilhelm Straße 63 [4]. August Klöters selbst führte diese Brauerei vor Übernahme der Brauerei „Zum Bart“ in Köln in den Jahren von 1894 bis 1901.
Im Jahr 1897 heiratete August Klöters die aus Köln stammende Paula Hoenig [22] und kurz darauf wurde ein Ehevertrag geschlossen, in dem eine Zugewinngemeinschaft festgelegt wurde.
[10, 27.12.1897] „…Laut Ehevertrag vom 21. August 1897 haben der August Kloeters, Gastwirt und Bierbrauereibesitzer, und die Pauline Catharina, genannt Paula Hönig, ohne Stand, beide zu Rheydt wohnend, festgesetzt, daß in ihrer künftigen Ehe nur eine Gemeinschaft der Errungenschaft nach Maßgabe der Artikel 1498 und 1499 des Bürgerlichen Gesetzbuches stattfinden soll. Rheydt, den 21. December 1897. Gerichtsschreiberei des Königlichen Amtsgerichts…“
 
Von der Zeit der Übernahme der Brauerei „Zum Bart“ von August Klöters bis zur Einstellung der Brautätigkeit ist nur wenig bekannt. Bekannt ist noch, dass August Klöters als Funktionär in der Kölner Wirte-Innung aktiv war.
Die Einstellung der Brautätigkeit im „Zum Brand“ erfolgte vermutlich im Jahr 1917, obwohl es einige Sammelanzeigen Kölner Hausbrauereien aus dem Jahr 1920 gibt, auf denen die Brauerei „Zum Bart“ noch als produzierende Brauerei aufgeführt wird.
(PK001) [unbekannt]
Gruß aus dem Bart, Brauerei von August Klöters vormals Heinr. Kappes
 
(PK003) [unbekannt]
Gruß aus dem Bart, Brauerei von August Klöters vormals Heinr. Kappes 
(PK011) [29, Sammlung Ipppen]
Postkarte der Brauerei, gelaufen im Jahr 1917
(PK006) [6]
Darstellung des Innenraums der Brauerei "Zu Bart" aus dem Jahr 1910

 

(F002) [6]
Innenansicht des Brauhauses "Zum Bart" aus dem Jahr 1917
 
(PK004) [6]
Postkarte der Kölner obergärigen Bierbrauerei von August Klöters
aus dem Jahr 1910
     
(W001) [25.08.1897]
Heiratsanzeige von August Klöters und Paula Hoenig aus dem Jahr 1897 
                                                                                                                                                                      

Die letzten Jahre als Restauration und Weinlokal
Das Brauhaus am Brand 1-3 blieb auch nach der Einstellung der Brautätigkeit im Jahr 1917 im Besitz von August Klöters und wurde als Restauration weiterbetrieben.
[20, 09.05.1925] „…Am 6 Mai feierte Frl. Adolfa Kohl ihr 25jähriges Dienstjubiläum im Brauhaus „Im Bart“. Auf dem Brand—3. (Besitzers August Klöters). Die zahlreichen Ehrungen und Glückwünsche, die der Jubilarin dargebracht wurden, zeugten von der allgemeinen Beliebtheit, deren sich bei den Freunden und Gästen des allerwärts bekannten Hauses erfreut. U. a. wurde ihr vom Deutschen Gastwirtsverbande die goldene Medaille für Treue und Fleiß sowie Ehrenurkunde hierzu durch die Kölner Wirte=Innung überreicht.
 
Im Jahr 1932 starb August Klöters und seine Witwe führte die Restauration nicht weiter, blieb aber Besitzerin des Hauses. Stattdessen wurde dort vom Weinhändler Brungs, der sein Geschäft auf dem Marsplatz 3-5 hatte, ein Weinrestaurant eingerichtet. Das Weinrestaurant wurde historisch ausgestattet, wie auch dem folgenden Artikel zu entnehmen ist:
[19, 22.12.1933] „…Gotisches Portal am Brand. Bei Gelegenheit der Erweiterung des Brungsschen Winzerhauses „Zum Bart“ Auf dem Brand, durch ein anstoßendes städtisches, bisher unbebautes Grundstück, hat durch Vermittlung des städtischen Konservators, ein alter Bauteil des ehemaligen Hessenhofes an der Marzellenstraße wieder Verwendung gefunden, der bisher unbekannt auf dem Hof eines städtischen Gebäudes lag, ein Spitzbogenportal aus Haustein, von schöner Profilierung und ausgezeichneten Verhältnissen, das sich an der neuen Stelle in die Häuserflucht der Kölner Altstadt gut einfügt. Es dürfte aus der Mitte des 16. Jahrhunderts stammen, in der der Hessenhof, damals im Besitz der Familie von Sittard, einen Neubau erfahren hat, und vielleicht etwas älter sein wird als der 1563 erbaute Treppenturm des Hofes, der vor zwei Jahren dankenswerterweise eine Wiederherstellung durch die Reichsbahndirektion erfahren hat und der einzige Ueberrest des Hofes an der alten Stelle ist. Durch die Wiedererrichtung des Portals Auf dem Brand, die der Opferwilligkeit und dem historischen Interesse des Herrn Brungs zu danken ist, ist die Altstadt um eine kleine architektonische und historische Sehenswürdigkeit reicher geworden…“
 
Vermutlich wurde das Gebäude der Brauerei im zweiten Weltkrieg bei alliierten Bombenangriffen zerstört, heute befindet sich an gleicher Stelle die Tiefgarage des Hotels Mondial. Das Weinhaus Brungs am Marsplatz 3-5 gibt es hingegen heute noch.
(W050) [20, 01.07.1920]
Anzeige von 10 Kölner Hausbrauereien aus dem Jahr 1920. Nach dem ersten Weltkrieg darf wieder Vollbier gebraut werden. Unklar, warum hier das Brauhaus "Zum Bart" aufgeführt ist, da ja dort schon seit dem Jahr 1917 nicht mehr selbst gebraut wurde
 
(W001) [1]
Anzeige des Brauhaus "Im Bart" aus dem Jahr 1921

 

(100) [21, 17.09.1920]
Anzeige des "Vereins obergäriger Hausbrauereien" aus dem Jahr 1920. Dank Auslandsmalz ist wieder Vollbier verfügbar. Der Verein gleicht einem Kartell, alle 25 Brauereien haben die gleichen Preise
 
(W002) [10.09.1930]
Versammlung der Zentrumspartei im Gasthaus Zum Bart. Anzeige aus dem Jahr 1930 
 
(PK010) [unbekannt]
Postkarte des Brauhaus "Im Bart" um das Jahr 1919
(F003) [6]
Innenansicht des Brauhaus "Zum Bart" aus dem Jahr 1930
(F004) [6]
Foto der Straße auf dem Brand nach einem alliierten Bombenangriff aus dem Jahr 1943. Vorne links ist das zerstörte Brauhaus "Zum Bart" zu sehen
 
                                                                       
   
(PK011) [unbekannt]
Postkarte von "Brungs Winzerhaus", vermutlich Mitte 1920er Jahre
(PK012) [unbekannt]
Postkarte von "Brungs Winzerhaus", vermutlich Mitte 1920er Jahre
                                

Übersicht der Firmierungen
Zeitraum        Firmierung Anmerkung
(1897-1898) Brauerei „Zum Bart“, Anton Jonen Auf dem Brand 1-3, vermutlich schon früher gegründet
1816-1843 Brauerei „Zum Bart“, Johann Peter Maassen  
1843-1846 Brauerei „Zum Bart“, Peter Simons  
1847-1852 Brauerei „Zum Bart“, Joseph Frings  
1852-1858  Brauerei „Zum Bart“, Gottfried Jobs  
1858-1863 Brauerei „Zum Bart“, Christian Richter  
1863-1871 Brauerei „Zum Bart“, Decker & Joosten  
1871-1872 Brauerei „Zum Bart“, Gebr. Joosten  
1872-1875 Brauerei „Zum Bart“, Heinrich Hymans  
1875-1881 Brauerei „Zum Bart“, Johann Rommerskirchen  
1881-1887 Brauerei „Zum Bart“, Gebr. Joosten  
1887-1903  Brauerei „Zum Bart“, Heinrich Kappes  
1903-1917 Brauerei „Zum Bart“, August Klöters  Weitergeführt als Restauration bis 1932 und als Weinlokal bis 1943

Brauereien mit Bezug zur Brauerei "Zum Bart"
In der nachfolgenden Tabelle sind alle Brauereien aufgeführt, welche einen direkten oder indirekten Bezug zur Brauerei "Zum Bart" hatten. Für diese Brauereien gibt es teilweise eigene Brauereihistorien, welche über den angegebenen Link aufgerufen werden können.
Brauerei von - bis / übernommen von / Anmerkungen Brauereihistorie
Brauerei zur Henne, Ehrenstraße 60-62 Die Brauerei wurde von Johann Peter Maassen geführt, bevor er im Jahr 1816 die Brauerei "Zum Bart" übernahm.  
Brauerei Peter Simons, Maximinenstraße 26 Bevor Peter Simons im Jahr 1843 die Brauerei "Zum Bart" übernahm führte er 2 Jahre die von ihm gegründete Brauerei in der Maximinenstraße. Die Brauerei bestand noch bis zum Jahr 1885.  
Brauerei "Zum Kranz", Mühlengasse 1 Peter Simons führte diese im Jahr 1780 gegründete Brauerei von 1841 bis 1869.
Brauerei "Zum Prinz Eugenius", Sternengasse 30 Verschiedene Mitglieder der Familie Joosten führten diese Brauerei von 1852 bis 1902.
Brauerei August Klöters. Friedrich-Wilhelm-Straße 63, Düsseldorf August Klöters führte die im Jahr 1865 von seiner Familie betriebene Brauerei von 1894 bis 1901.  

Anmerkungen
» Von der Brauerei sind außer einigen Postkarten keine weiteren Werbemittel wie Bierdeckel, Krüge oder Gläser bekannt.
» Die Brauerei hatte eine sechs Fenster breite Fassade mit Doppelportal im Klassizistischen Stil (auf dem weiter oben abgebildeten Bierdeckel der Reissdorf-Brauerei ist die Fassade gut zu sehen). Leider war die Straße "auf dem Brand" aber kaum 3 Meter breit, so dass die Fassade unter diesen Umständen nur wenig Eindruck machen konnte.
» Am 25. April 1910 wurde das Konkursverfahren der Niederrheinischen Baggerei-Gesellschaft mit beschränkter Haftung eröffnet. Interessant daran ist, dass die Adresse der Kölner Gesellschaft „Auf dem Brand 1-3 lautete, also exakt die Adresse der Brauerei “Im Bart“. Ob und welche Zusammenhänge es zur Brauerei gab, ist nicht bekannt. Hier der genaue Wortlaut [5]:
…Cöln, Rhein. Konkurseröffnung. Ueber das Vermögen der Niederrheinischen Baggerei-Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Cöln, Auf dem Brand Nr. 1—3, ist am 25. April 1910, Nachmittags 6 ½ Uhr, das Konkursverfahren eröffnet worden. Verwalter ist der Rechtsanwalt Dr. Bolten in Cöln, Kattenbug Nr. 19/21. Offener Arrest mit Anzeigefrist bis zum 1. Juni 1910. Ablauf der Anmeldefrist an demselben Tage. Erste Gläubigerversammlung am 25. Mai 1910, Vormittags 11 Uhr, und allgemeiner Prüfungstermin am 25. Juni 1910 Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zeughausstraße 26, Zimmer 7. Cöln, den 25. April 1910. Königliches Amtsgericht. Abteilung 64…“.

Quellenverzeichnis
 
1 "Kölner Kneipen im Wandel der Zeit (1846 bis 1921), Lambert Macherey, 1921, Selbstverlag
2 „Neue Rheinische Zeitung“, Nr. 270. Köln, 12. April 1849. Beilage
3 "Historisches Verzeichnis alter Biergläser/Krüge aus dem Köln/Bonner Raum", Hrsg.: Wolfgang Wukasch
4 "Brauerei-Verzeichnis Deutschland", Michael Gorytzka, Manfred Friedrich, herausgegeben von der Fördergemeinschaft von Brauerei-Werbemittel-Sammlern e.V. (FvB), Ausgabe November 2009
5 5 "Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer Staats-Anzeiger", Berlin, Ausgabe 29.04.1910
6 "Prosit Colonia: Die vergessenen und unvergessenen Brauereien, Bier- und Brauhäuser Kölns", Autor: Franz Mathar, Greven Verlag, 1999
7 "Verzeichnis der Stadt-Kölnischen Einwohner, nebst Bemerkung", Thiriart und Compagnie, 1797
8 "Itinéraire de Cologne", Th. F. Thiriart, 1813
9 "Adreß=Buch oder Verzeichnis der Einwohner der Stadt Köln", Th. F. Thiriart, 1822
10 "Kölnische Zeitung", Ausgaben 05.01.1815, 22.07.1815, 24.02.1816, 30.03.1819, 12.12.1819, 20.04.1834, 06.08.1837, 03.09.1837, 05.09.1837, 30.09.1838, 04.08.1839, 12.04.1840, 12.08.1840, 02.09.1840, 15.09.1840, 24.10.1840, 09.04.1841, 10.04.1841, 29.06.1841, 13.08.1843, 17.09.1843, 08.10.1843, 12.11.1843, 16.04.1844, 25.03.1846, 03.05.1846, 01.09.1846, 14.03.1847, 03.06.1847, 28.11.1847, 30.11.1847, 03.12.1847, 14.12.1847, 24.12.1847, 24.12.1847, 21.02.1848, 21.02.1848, 06.04.1848, 26.04.1848, 10.05.1848, 05.11.1848, 11.11.1848, 27.05.1849, 17.01.1850, 08.02.1851, 20.04.1851, 25.05.1851, 08.06.1851, 08.02.1852, 02.05.1852, 15.06.1852, 19.10.1852, 30.09.1852, 30.10.1852, 27.12.1853, 14.01.1854, 30.01.1854, 18.02.1855, 15.08.1856, 02.11.1858, 18.09.1859, 03.12.1859, 01.02.1905, 14.11.1860, 27.02.1861, 27.07.1862, 25.07.1863, 28.07.1863, 02.08.1863, 22.08.1865, 23.10.1867, 16.06.1869, 01.10.1869, 28.10.1869, 22.02.1870, 12.08.1870, 13.08.1870, 02.09.1870, 13.09.1870, 08.08.1871, 05.10.1872, 03.10.1873, 24.10.1873, 01.06.1874, 23.03.1875, 09.10.1875, 23.11.1875, 27.12.1875, 26.01.1876, 25.04.1876, 16.10.1876, 14.04.1878, 21.01.1879, 05.08.1879, 07.11.1880, 21.06.1881, 23.11.1881, 25.09.1883, 28.08.1884, 21.03.1885, 28.12.1887, 03.05.1888, 26.04.1889, 27.12.1897
11 "Adreß-Buch oder Verzeichniß der Einwohner der Stadt Köln", Buchdruckerei von Fr. J. Greven, 1835
12 "Adreß-Buch oder Verzeichniß der Einwohner der Stadt Köln", Greven'sche Buchdruckerei, 1838
13 "Neues Kölner Adreß-Buch verbunden mit einem Repertorium der Polizei-Verordnungen für die Stadt Köln", Herausgegeben von J.G. Heyn, 1841
14 "Kölner Adress-Buch", Herausgegeben von J.G. Hean, Köln, 1844, 1846, 1849
15 "Allgemeines Adressbuch (Wohnungs-Anzeiger) für Cöln". Herausgegeben von J.B. Greven, Verlag von W. Greven. Cöln, Ausgaben 1850 und 1852
16 Adressbuch der Stadt Köln, Verlag M. Lengefeld, Ausgaben 1854, 1855, 1856, 1857, 1859
17 Adressbuch der Stadt Köln, Verlag Greven, Ausgaben 1860, 1861, 1862, 1863, 1864, 1867, 1871, 1872, 1873, 1876, 1877, 1881, 1882, 1887, 1888, 1903, 1904, 1905, 1917, 1918, 1927, 1930, 1932, 1933, 1941/42, 1943
18 Echo der Gegenwart", Ausgabe 30.04.1876, 14.02.1879
19 „Kölner Local-Anzeiger, Ausgaben 21.10.1888, 21.10.1888, 12.12.1888, 31.12.1888, 12.04.1889, 18.04.1889, 13.09.1892, 06.08.1903, 22.10.1903, 28.08.1909, 02.03.1913, 11.11.1913, 30.11.1917, 17.09.1920, 10.09.1930, 07.08.1932, 22.12.1933
20 "Rheinische Volkwacht", Ausgabe 01.07.1920, 09.05.1925, 17.09.1920
21 "Düsseldorfer Volksblatt", Ausgaben 08.07.1873, 21.07.1873, 24.06.1874,
22 "Aachener Anzeiger", Ausgabe 26.08.1897
23 "Aachener Zeitung", Ausgabe 02.09.1883
24 "Bonner Generalanzeiger für Bonn und Umgegend", Ausgaben 17.07.1895, 21.09.1895, 09.12.1895, 19.02.1896, 21.4.1896, 28.10.1896, 31.10.1896, 13.11.1896, 28.07.1897, 10.08.1897, 25.8.1897, 06.11.1897, 11.12.1897, 22.1.1898, 5.3.1898, 30.4.1898, 05.05.1898, 02.07.1898, 28.07.1898, 23.08.1898, 08.09.1898, 29.10.1898, 07.01.1899, 02.06.1899, 27.10.1899, 04.11.1899, 05.03.1900, 19.04.1900, 23.05.1900, 11.06.1900, 23.06.1900, 10.10.1900, 25.04.1902, 26.05.1902, 24.08.1902, 22.04.1903, 21.10.1908, 11.11.1908
25 "Honnefer Volkszeitung", Ausgaben 21.02.1891, 26.05.1899, 05.02.1904, 23.06.1906
26 "Kölner Sonntags-Anzeiger", Ausgabe 13.04.1879, 13.11.1881
27 "Neue Rheinische Zeitung", Ausgabe 12.04.1849
28 Rheinisches Bildarchiv, rba_c000396
29 Sammlung Kölner Postkarten von Detlef Ippen, www.post.koeln