Unternehmensgeschichte der Brauerei "Zum Schwanen" / "Schwanen-Brauerei"
unter der Führung der Familie Winkelhoch, Clemens August Gohr, Winand Rath, Theodor Billstein, Johann Jacob Mestrum, Johann Joseph Durst sowie der OHG mit den Gesellschaftern Wilhelm Wildt und Peter Kuhl
 
 
 
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Unternehmensgeschichte
Die Ursprünge der Schwanen-Brauerei                              
Das Brauhaus „Zum Schwanen“ unter Führung der Familie Winkelhoch ((1774)-1830)
Das Brauhaus „Zum Schwanen“ unter der Führung von Clemens August Gohr (1830-1844)
Das Brauhaus „zum Schwanen“ unter der Führung von Winand Rath (1846-1851)
Das Brauhaus „Zum Schwanen“ unter der Führung von Theodor Billstein (1851-1862)
Das Brauhaus „Zum Schwanen“ unter der Führung von Johann Jacob Mestrum (1862-1864)
Die „Schwanen-Brauerei“ unter der Führung von Johann Joseph Durst (1864-1895)
Die „Schwanen-Brauerei Joh. Jos. Durst“ [1895-1921)
Der Betrieb als Brauerei-Ausschank der Adler-, Hirsch-, Dom-Brauerei (1921-(1943))
Übersicht der Firmierungen
Anmerkungen
Brauereiwerbemittel
Bierflaschen                                             
Quellen
Quellenverzeichnis                                             

Die Ursprünge der Schwanen-Brauerei
Die Schwanen-Brauerei war eine der ältesten Brauereien Kölns, ihre Entstehung reicht bis ins 15-te Jahrhundert zurück. Die erste bekannte Nennung stammt aus den Bieraccise-Büchern (Accise = Verbrauchssteuer auf bestimmte Güter) der Städtischen Rentkammer aus dem Jahr 1476. Dort wird sie als „Johann zom Schwanen", an der Bäckergaffel aufgeführt [11].
Weiter Informationen gibt es erst wieder Ende des 18-ten Jahrhunderts unter der Führung der Brauerei durch die Familie Winckelhoch.

Das Brauhaus „Zum Schwanen“ unter Führung der Familie Winkelhoch ((1774)-1830)
Die erste bekannte Nennung der Familie Winkelhoch im Kontext des Brauhauses „Zum Schwanen“ stammt aus dem Jahr 1774, wobei die Familie das Brauhaus wohl schon länger betrieb. Hierbei geht es um eine im Brauhaus stattfindende Versteigerung von Habseligkeiten der verstorbenen Witwe Winkelhoch.
[12, 28.01.1774] „…Auf Montag den 31sten currentis, und die folgenden Tage werden Morgens und Nachmittags dahier im Brauhause zum Schwanen, der Beckerzunft gegenüber gelegen, allinge zur Verlassenschaft der Wittwe Winkelhoch sel. gehörige Mobilien aus freyer Hand dem Meistbietenden gegen baare Zahlung verkauft und zugeschlagen werden…“
 
Die nächste Nennung stammt aus dem Kölner Adressbuch des Jahres 1797 [13]. Dort ist im Verzeichnis der Bierbrauer der letzte zünftige Brauer „Heinrich Engelbert Winkelhoch“ in der Straße „An der Becker-Gaffel 5928“ aufgeführt. Da die Franzosen, die Köln zu dieser Zeit besetzt hielten, nicht nur die Straßen neu nummerierten („5928“), sondern auch die Zünfte abschafften, musste statt „An der Becker-Gaffel“ auch ein neuer Straßenname, natürlich auch in französischer Sprache, her. Im Kölner Adressbuch des Jahres 1813 [14] lautet der Straßenname „Rue des Bonnetiers n. 29“. Brauer ist zu dieser Zeit ein gewisser „C. Winkelhoch“, vermutlich ein Sohn von Heinrich Engelbert Winkelhoch.
Aus dem Jahr 1814 ist die Verlosung eines Schweins im Brauhaus überliefert:
[9, 11.12.1814] „…Heute Sonntag, den 11. Dieses, wird beim Unterzeichneten, Abends zwischen 6 und 7 Uhr, ein fettes Schwein, wiegend circa 160 Pfund, zu 45 Loosen, das Loos zu 2 Francs, ausgespielt werden. Im Falle der Gewinner das Schwein nicht haben will, so kann er 75 Francs erhalten. C. Winkelhoch, an der Bäckergaffel…“
 
Im Jahr 1820 [13] ist dann schon von der Hosengasse 29 die Rede. „Bonnetiers“ ist das französische Wort für „Strumpfwaren“, vermutlich von dem dort häufig ansässigen Gewerbe abgeleitet. Und von „Strumpfwaren“ ist der Schritt zu „Hosen“ nicht mehr weit.
Im Adressbuch des Jahres 1822 [15] wird mit dem Brauer „A.J. Winkelhoch“ der nächste und vermutlich auch letzte Vertreter der Familie Winkelhoch benannt. Im Jahr 1830 wird das Brauhaus „Zum Schwanen“ von Clemens August Gohr übernommen.
   
(W002) [12, 28.01.1774]
Erste bekannte Nennung des Namens "Winkelhoch" im Kontext des "Brauhaus zum Schwanen" aus dem Jahr 1774
(W001) [9, 11.12.1814]
Ein "fettes Schwein" gibt es bei einer Lotterie von C. Winkelhoch zu gewinnen. Anzeige aus dem Jahr 1814
                              

Das Brauhaus „Zum Schwanen“ unter der Führung von Clemens August Gohr (1830-1844)
Clemens August Gohr übernahm im Jahr 1830 das Brauhaus „Zum Schwanen“ von der Familie Winkelhoch und kündigte die Eröffnung am 20. Februar 1830 in einer Anzeige in der Kölnischen Zeitung wie folgt an:
[9, 18.02.1830] „…Bekanntmachung. Ich zeige hiermit ergebenst an, daß ich die in der Hosengasse dahier „zum Schwanen“ genannte Bierbrauerei übernommen, und Samstag den 20. d. für meine Rechnung eröffnen werde. Indem ich mich eines geneigten und zahlreichen Zuspruchs freue, versichere ich zugleich, daß ich meinen Freunden und Gönnern mit promptester Bedienung und gutem Bier aufwarten werde. Clemens August Gohr…“
 
Clemens August Gohr, im Jahr 1807 geboren, war zum Zeitpunkt der Übernahme gerade einmal 23 Jahre alt. Drei Jahre später, im April des Jahres 1833, heiratet er Margaretha Binsfeld und in den kommenden Jahren kamen 4 gemeinsame Kinder zur Welt.
Clemens August Gohr stammte aus einer Brauer-Familie, die gesichert ab dem Jahr 1822 [15] bis ins Jahr 1846 ein Brauhaus „Am Malzbüchel 5-7“ betrieb.
Über den eigentlichen Betrieb des Brauhauses in der Hosengasse 29 selbst ist nicht viel bekannt. Nach 14 Jahren, im Jahr 1846, übergab er das Brauhaus an Winand Rath, führte aber zuerst noch die Restauration selber weiter.
Im Jahr 1850 gab es einen öffentlichen Schlagabtausch mit Mathias Langen, seines Zeichens Spezerei-Händler und Mieter in einem Haus von Clemens August Gohr in der Hosengasse 21, der diesen per Räumungsklage loswerden wollte.
[9, 01.01.1851] „…Herrn Aug. Clem. Gohr, Bierwirth, Hoseng. 29. Weßhalb haben Sie mir unterm heutigen Datum durch den Gerichtsvollzieher eine Räumungsklage zustellen lassen, da ich Ihnen bis dato die Miethe stets pünctlich bezahlt und Ihnen bis heute nichts schuldig bin? Köln, 30. December 1850 M. Langen…“
 
Da die Antwort aus sich warten ließ, legte Herrn Langen 4 Tage später noch einmal nach.
[9, 05.01.1851] „…Herr August Clemens Gohr, Bierwirth, Hosengasse Nr. 29! Sie fanden für gut, meine Anfrage in Nr. 1 dieser Zeitung keiner Antwort zu würdigen; ich fordere Sie daher nochmals auf, sich über Ihre undelicate Behandlung, in Betreff der Räumung Ihres Hauses, so wie über Ihre Unverschämtheit, mich zur Zahlung der erst am 8. Dieses fällig werdenden Miethe anzuhalten, öffentlich zu rechtfertigen, widrigenfalls ich nicht unterlassen werde, Ihr unmenschliches Benehmen gegen Ihre Mitbürger zur Warnung noch bekannter zu machen. M. Langen…“
 
Auch wenn vielleicht im Recht, erscheinen diese Statements von Herrn Langen nicht gerade zielfördernd. Wie die Sache ausgegangen ist, ist leider nicht bekannt.
Clemens August Gohr starb im August 1879 im Alter von 72 Jahren.
   
(W001) [9, 18.02.1830]
Anzeige zur Eröffnung der Bierbrauerei "Zum Schwanen" von Clemens August Gohr aus dem Jahr 1830
(W002) [9, 10.04.1833]
Heiratsanzeige von Clemens August Gohr und Margaretha Binsfeld aus dem Jahr 1833
 
                            
   
(W100) [9, 14.09.1841]
Ein braver Bierbrauerlehrling und ein braves Dienstmädchen werden in der Hosengasse 29 gesucht. Anzeige aus dem Jahr 1841
(W101) [9, 25.11.1845]
Ein in allen Zweigen des Geschäftes erfahrener Bierbrauer-Lehrling wird gesucht. Anzeige aus dem Jahr 1845
 
                                         
 
(W007) [9, 01.01.1851]
Anzeige 1 der öffentlichen Anprangerung von Clemens August Gohr durch seinen Mieter Mathias Langen
(W008) [9, 05.01.1851]
Anzeige 2 der öffentlichen Anprangerung von Clemens August Gohr durch seinen Mieter Mathias Langen 
(W006) [9, 26.08.1879]
Todesanzeige von Clemens August Gohr, welcher am 25. August 1879 verstarb
          

Das Brauhaus „zum Schwanen“ unter der Führung von Winand Rath (1846-1851)
Im Juli 1846 kündigte Winand Rath die Übernahme der Brauerei und Wirtschaft von Clemens August Gohr mit einer Anzeige in der Kölnischen Zeitung wir folgt an:
[9, 18.07.1846] „…Wirthschafts-Eröffnung und Empfehlung. Daß ich das Haus von Herrn Gohr an der Wollküche käuflich übernommen und die darin geführte Wirthschaft mit dem heutigen Tage auf meine eigene Rechnung fortsetzen werde, beehre ich hiermit ergebenst anzuzeigen. Köln, den 18. Juli 1846. W. Rath…“
 
Winand Rath wurde im Jahr 1819 geboren, war also bei der Übernahme des Brauhauses an der Hosengasse 29 gerade einmal 25 Jahre alt. Vier Tage vor der Eröffnung, am 14. Juli 1846, hatte Winand Rath die ebenfalls aus Köln stammende Franziska Helena Scheben geheiratet. Vermutlich stammte Franziska Helena Scheben aus der bekannten Kölner Familie Scheben, aus der auch der berühmte Kölner Chronist Wilhelm Scheben stammte, welcher u.a. von 1842 bis 1872 das Brauhaus „Auf Rom“ betrieb.
Die Ehe war sehr fruchtbar, gemeinsam bekamen sie mindestens 8 Kinder (1847: Anton Hubert, 1848: Maria Adele Hubertine, 1850: Maria Cäcilia Cunigunde, 1855: Maria Gertrud Hubertine, 1856: Maria Anna Hubertine, 1858: Hubert Heinrich, 1859: Darhol. Dominik Hubert, 1865: Gabriel Joseph Hubert).
Im Jahr 1849 veröffentlichte Winand eine Anzeige, die einige Rätsel aufgibt:
[9, 29.04.1849] „…Frage um Rath. Soll ich, Hr. Bierbrauer W. Rath, den Liebesbrief vom 23. d. und noch Anderes meines Antheils wegen bald veröffentlichen? H. U…“
 
Winand Rath war ein sehr unsteter Mensch. Bereits nach 5 Jahren gab er die Führung des Brauhauses in der Hosengasse wieder ab und wechselte das Fach. Im Jahr 1851 eröffnete er eine „Tabak und Cigarrenhandlung“ in der Marzellenstraße 11.
[9, 21.08.1851] „…Die am 16. Dieses Monats eröffnete Tabak- und Cigarren-Handlung, Mazellenstraße 11, Ecke des katholischen Gymnasiums-Platzes, empfehle ich meinen Freunden und Gönnern bestens und bitte zur geneigten Abnahme. W. Rath…“
 
Dies, um nur 2 Jahre später wieder ins Brau-Business zurückzukehren und in der Thieboldsgasse 137 eine Brauerei mit Brennerei und Schenkwirtschaft zu eröffnen.
[9, 11.09.1853] „…Wirthschafts-Eröffnung. Die heutige Eröffnung meiner Brau- und Brennerei, verbunden mit einer Schenkwirthschaft in dem ehemaligen Kock’schen Hause, Thieboldsgasse 137, zeige ich meinen Freunden und Gönnern mit dem Bemerken an, daß ich eifrigst bemüht sein werde, durch gute Getränke und prompteste Bedienung die Zufriedenheit der mich Besuchenden zu erstreben. Köln, 10. Sept. 1853. Winand Rath…“
 
Aber wieder schien er seine Berufung nicht gefunden zu haben, denn nur 2 Jahre später, im Jahr 1855 wird er als „ohne Gewerbe“ und wohnhaft in der Röhrergasse geführt. Ein Jahr später, mittlerweile wohnhaft am Appelhofplatz, taucht er als städtischer Beamter auf. Wieder ein Jahr später ist er weiterhin städtischer Beamter, mittlerweile aber wohnhaft in der großen Budengasse. Als Beamter zeigte er Kontinuität und machte auch Karriere. Im Jahr 1865, mittlerweile wohnhaft in der Zollstraße, wird er schon als städtischer Lagerverwalter bezeichnet.
Ein Jahr später, im Februar 1866 und 3 Monate nach der Geburt seines Sohnes Gabriel Joseph Hubert ,verstarb Winand Rath im Alter von 47 Jahren.
(W005) [9, 18.07.1846]
Anzeige zur Übernahme der Brauerei von Clemens August Gohr aus dem Jahr 1846
(W001) [9, 15.07.1846]
Heiratsanzeige von Winand Rath und Helena Scheben. Die Heirat fand am 14. Juli 1846, d.h. nur 4 Tage vor Eröffnung der Brauerei statt.
 
(W007) [29.04.1849]
"Frage um Rath". Rätselhafte Anzeige von Winand Rath aus dem Jahr 1849 
(W008) [9, 21.08.1851]
Anzeige zur Eröffnung der Cigarren-Handlung von Winand Rath, welche dieser nach Aufgabe der Brauerei in der Hosengasse eröffnete
(W003) [9, 11.09.1853]
Der zweite Versuch von Winand Rath aus dem Jahr 1853. diesmal eröffnete er eine Brauerei in der Thieboldsgasse 137

 

(W004) [9, 01.03.1866]
Anzeige der St. Peter von Mailand-Bruderschaft zum Tod von Winand Rath im Jahr 1866. Vermutlich war Winand Rath Mitglied in der im Jahr 1396 gegründeten Gemeinschaft der Kölner Brauer 

Das Brauhaus „Zum Schwanen“ unter der Führung von Theodor Billstein (1851-1862)
Am 19. Oktober 1851 eröffnete Theodor Billstein seine von Winand Rath erworbene Brauerei in der Hosengasse 29.
[9, 19.10.1851] „…Mit dem heutigen Tage eröffne ich meine Brauerei und Schenkwirthschaft. Hosengasse 29. Theodor Bildstein…“
 
Auch Theodor Billstein stammte aus einer Brauerfamilie. Der erste bekannte Nachweis der Familie Billstein stammt aus einer Anzeige in der Kölnischen Zeitung aus dem Jahr 1823:
[9, 30.05.1823] „…Heute Sonntag, so wie die ganze Saison hindurch, ist frischer Maitrank bei Theodor Billstein im Hirschen-Rümpchen zu haben…“
 
Der genannte Theodor Billstein war vermutlich der gleichnamige Onkel vom hier gemeinten Theodor Billstein und Brauer war er wohl auch nicht. Maitrank war ein damals beliebtes Getränk aus Wein, Waldmeister und Zucker, welches auf Hildegard von Bingen zurückging. Die von der Familie Billstein geführte Weinwirtschaft und Restauration „Hirschen-Rümpchen“ in der Gereonsmühlengasse 6 bestand bis in die 1870er Jahre.
Andere Mitglieder der Familie hingegen waren im Brauwesen tätig. Ein Brauhaus der Familie lag am Blaubach 33 und wurde von Anfang des neunzehnten Jahrhunderts bis zum Jahr 1869 von verschiedenen Mitgliedern der Familie betrieben [16]. Ein weiteres Brauhaus lag in der Friedrich-Wilhelm-Straße 7. Auch dieses wurde seit Anfang des neunzehnten Jahrhunderts bis zur Schließung im Jahr 1879 von verschiedenen Mitgliedern der Familie betrieben. Diesem Brauhaus war auch das in Köln sehr bekannte „Hotel Billstein“ angeschlossen [16].
In den Jahren 1840 bis 1842 führte ein Theodor Billstein eine Brauerei in der Straße „Unter Sachsenhausen 38“ [16]. Vermutlich war dies aber wiederum der Onkel, da der im Jahr 1820 geborene Theodor Billstein zu diesem Zeitpunkt erst 20 Jahre alt war. Interessant ist, dass aus dieser Brauerei anschließend die Brauerei „Auf Rom“ von Wilhelm Scheben entstand. Winand Rath, der direkte Vorgänger von Theodor Billstein, war mit Franziska Helena Scheben verheiratet. Vermutlich gab es hier eine Verbindung oder einen familiären Zusammenhang.
Aus den Jahren des Betriebs der Brauerei in der Hosengasse durch Theodor Billstein sind außer einigen Anzeigen zu Versammlungen im Brauhaus kaum Informationen bekannt.
Im Oktober 1862 übergab Theodor Billstein das Brauhaus dann an Jakob Mestrum.
[9, 04.10.1862] „…Mit dem heutigen Tage habe ich die von mir geführte Bierbrauerei und Wirthschaft, Hosengasse 29, käuflich an den Herrn Joh. Jac. Mestrum übertragen. Dankend für das mir geschenkte Wohlwollen, bitte ich dasselbe auf meinen Nachfolger übergehen lassen zu Wollen. Köln, den 1. October 1862. Theodor Billstein…“
 
Nur 2 Monate später, im Dezember 1862, heiratete Theodor Billstein die aus Hetzingen (ca. 60 Kilometer von Köln entfernt bei Nideggen in der Eifel gelegen) stammende Anna Margaretha Kreuzau. Anschließend erbaute er in der Probsteiggasse 23 auf einem bisher unbebauten Grundstück ein Haus, in dem er sich zur Ruhe setzte. Bis zu seinem Tod im Jahr 1868 im Alter von nur 48 Jahren wurde er als Rentner geführt.
Nach seinem Tod gab es die üblichen Erbstreitereien. Die Witwe von Theodor Billstein, Margarethe Kreuzau, klagte gegen sage und schreibe 24 Mitglieder der Familie Billstein, die alle einen Teil vom Erbe haben wollten. Als Konsequenz wurde das Haus in der Probsteigasse 23 versteigert.
(W001) [9, 19.10.1851]
Anzeige von Theodor Billstein zur Eröffnung seiner Brauerei in der Hosenfasse 29 aus dem Jahr 1851
(W006) [9, 30.05.1823]
Erste bekannte Nennung der Familie Billstein aus dem Jahr 1823. Der in der Anzeige genannte Theodor Billstein war vermutlich der Onkel des hier dokumentierten Theodor Billstein
(W011) [9, 12.08.1855]
Zum Anlass der Rochus-Kirmes gibt es in der Bierbrauerei Billstein eine gymnastische Vorstellung und ein Feuerwerk. Anzeige aus dem Jahr 1855
(W012) [9,12.08.1856]
Zum Anlass der Rochus-Kirmes gibt es in der Bierbrauerei eine große Garten-Harmonie und berühmte Athlet Stoffel Barberinscki ringt mit Pferden. Anzeige aus dem Jahr 1856
(W009) [9, 12.09.1859]
Ein Fuder (ca. 850 Liter) Bier aus dem Vorjahr wird angestochen. Anzeige aus dem Jahr 1859
(W010) [9, 12.08.1860]
Zum Anlass der Rochus-Kirmes gibt es bei Theodor Billstein "Garten-Harmonie und sonstige Belustigung. Anzeige aus dem Jahr 1860
(W013) [9, 23.12.1860]
Wahlversammlung der "NIX" ?! bei Herrn Billstein an der Wollküche 29. Anzeige aus dem Jahr 1860
(W002) [9, 22.01.1860]
Die Gesellschaft "Gemöthlichkeit" hält ihre Versammlungen bei Herrn Billstein in der Hosengasse 29 ab. Anzeige aus dem Jahr 1860
(W003) [9, 23.04.1862]
Die zum 58. Wahlbezirk gehörenden Urwähler der Fortschritts-Partei treffen sich im Local des Herrn Billstein, Hosenfasse 29. Anzeige aus dem Jahr 1862
   
(WM002) [9, 14.10.1862]
Anzeige der Geschäftsübertragung der Brauerei in der Hosengasse 29 von Theodor Billstein an Johann Jacob Mestrum aus dem Jahr 1862 (anklicken für komplette Anzeige)
(W008) [9, 02.02.1868]
Danksagung der Witwe Billstein zur Anteilnahme am Tod ihres Mannes Theodor Billstein. Anzeige aus dem Jahr 1868
                                                                                      

Das Brauhaus „Zum Schwanen“ unter der Führung von Johann Jacob Mestrum (1862-1864)
Im Oktober 1862 übernahm Johann Jacob Mestrum die Brauerei in der Hosengasse 29 und kündigte dies in einer gemeinsamen Anzeige mit seinem Vorgänger Theodor Billstein in der Kölnischen Zeitung wie folgt an:
[9, 04.10.1862] „…Geschäfts-Übertragung … Bezugnehmend auf die obige Anzeige, bitte ich, bei Eröffnung der Bierbrauerei, verbunden mit Wirthschaft und Restauration, daß meinem Vorgänger geschenkte Zutrauen auf mich übergehen lassen zu wollen, was ich durch prompte und reelle Bedienung meiner geehrten Gäste zu erhalten suchen werde. Köln, den 1. October 1862. Joh. Jac. Mestrum…“
 
Johann Jacob Mestrum war mit Catharina Josephine Kaufmann verheiratet. Der erste bekannte Nachweis stammt aus dem Jahr 1842 und berichtet über die Geburt einer gemeinsamen Tochter [9].
Über die nur 2 Jahre Führung der Brauerei durch Johann Jacob Mestrum sind außer einigen Werbeanzeigen keine weiteren Informationen bekannt.
Vermutlich wurde die Brauerei im November 1864 geschlossen. Am 12 Dezember 1864 kam dann alles an Mobilien unter den Hammer. Es fand eine freiwillige Versteigerung direkt im Brauhaus statt, bei der neben der Einrichtung der Gasträume (Tische, Stühle, Bänke, …) auch Fässer und ca. 5.500 Liter Weißbier versteigert wurden.
Somit wurde Platz für den Nachfolger Johann Jacob Durst geschafften, der knapp 3 Wochen später, am 31. Dezember 1864, die Brauerei wieder eröffnete.
Johann Jacob Mestrum selbst wechselte das Fach und war fortan, wie mit Johann Mestrum und Peter Mestrum zwei weitere Familienmitglieder auch, als Tapezierer tätig [18].
Johann Jacob Mestrum verstarb im Jahr 1876 [17].
Neben dem Tapezier-Business waren weitere Mitglieder der Familie ab den 1870er Jahren auch im Brauwesen tätig. Heinrich Mestrum und einige seiner Brüder führten mehrere Brauereien und Restaurationen, unter anderem auch eine Brauerei in Zündorf, aus der später die Union-Brauerei von Fritz Bautz entstand. Weitere Informationen über Heinrich Mestrum finden sich bei der Historie der Union-Brauerei in Zündorf
 
(WM002) [9, 14.10.1862]
Anzeige zur Übernahme der Brauerei von Theodor Billstein 29 durch Johann Jacob Mestrum aus dem Jahr 1862 (anklicken für komplette Anzeige) 
(W003) [9, 23.01.1842]
Anzeige zur Geburt einer Tochter von Johann Jacob Mestrum aus dem Jahr 1842
(W004) [9, 14.08.1864]
Zur Feier der St. Rochus-Kirmeß gibt es Garten-Harmonie, Vogelschießen und Feuerwerk bei Johann Jacob Mestrum. Anzeige aus dem Jahr 1864
 
   
(WB013) [9, 08.10.1864]
Nur einen Monat vor Aufgabe der Brauerei kündigte Johann Jacob Billstein noch sein neues elegantes Brüsseler Billiard an. Anzeige aus Oktober 1864
(WB004) [9, 29.11.1864]
Nach Aufgabe der Brauerei im November 1864 ließ Johann Jacob Mestrum von der Inneneinrichtung bis zum übrig gebliebenen Bier alles versteigern.
                                                                                   

Die „Schwanen-Brauerei“ unter der Führung von Johann Joseph Durst (1864-1895)
Am 31 Dezember eröffnete Johann Jacob Durst seine Brauerei in der Hosengasse mit folgender Anzeige:
[9, 01.01.1865] „…Wirthschafts-Eröffnung. Mit dem heutigen Tage eröffne ich Hosengasse 29 meine Bierwirthschaft, verbunden mit Restauration. Köln, den 31. Dec. 1864. Joseph Durst…“
 
In dieser eher schlichten Anzeige wird weder explizit die Brauerei erwähnt noch gar der Name „Schwanen-Brauerei“ erwähnt. Wie bei seinen Vorgängern auch, wurde die Brauerei nicht explizit „Schwanen-Brauerei“ genannt, mir ist keine einzige Nennung in den 30 Jahren Führung der Brauerei durch Johann Joseph Durst bekannt.
Johann Josef Durst wurde im Jahr 1827 geboren und stammte ursprünglich aus Wissersheim, einem kleinen Dorf in der Nähe von Dürfen.
Im Jahr 1858 heiratete er die aus Köln stammenden Anna Sophia Thierbach [9], mit der er mindestens 8 gemeinsame Kinder hatte (1861: Anna Josephine, 1862: Georg, 1863: Eva, 1864: Christine, 1866: Anna Maria Clara, 1867: Eduard, 1872: Agnes, 1874: Joseph).
Auch für Johann Joseph Durst war die Brauerei in der Hosengasse nicht die erste Station. Vor der Brauerei in der Hosengasse führte er bereits von 1859 bis 1865 die lange Zeit von der Familie Sülzen geführte Brauerei „In St. Martin“ am kleinen Griechenmarkt 54.
In den ersten Jahren modernisierte Johann Joseph Durst die Brauerei und baute im Jahr 1874 einen neuen Eiskeller sowie eine Halle mit Gartenwirthschaft.
[9, 30.05.1874] „…Die heutige Eröffnung meiner Gartenwirthschaft in der neuen Halle zeige ich hiermit ergebenst an. Zugleich nehme ich mein Lagerbier aus dem neu erbauten Eis-Keller in Anstich. Hosengasse 29 in der Bäckergaffel…“
 
Im Jahr 1876 wurde der Dachstuhl der Brauerei durch einen Brand zerstört.
[19, 31.07.1877] „…Locale Nachrichten. Am Samstag Mittage gegen 1 Uhr entstand Hosengasse Nr. 29 auf bis jetzt noch unbekannte Weise Feuer, welches den Dachstuhl zerstörte. Durch die Feuerwehr wurde dem Feuer schleunigst Einhalt getan…“
 
Im Juni 1879 wurde Johann Joseph Durst vom Zuchtpolizeigericht zu 2 Monaten Gefängnis wegen Körperverletzung verurteilt.
[20, 27.06.1879] „…Wir referirten vor einigen Wochen, daß der Bierbrauer Joh. Jos. Durst von hier unter der Beschuldigung, einen Gast rücklings so auf das Straßenpfiaster gestoßen zu haben, daß er einen Arm zerbrach, vom Zuchtpolizeigericht zu 2 Monaten Gefängniß verurtheilt wurde. Dieselbe Klage wurde gestern in der Appel Instanz verhandelt. Den 3 Belastungs= standen 10 Schutzzeugen gegenüber, welche letztere bestrebt waren, darzuthun, daß der Beschuldigte den Gast nicht auf das Pflaster geworfen habe. Im Allgemeinen aber waren dieselben in ihren Depositionen, widersprechend und der eine oder andere compromitirte sich so, daß der Herr Präsdent wiederholt Veranlassung zu Rügen nehmen mußte. Der Gerichtshof verwarf die Berufung und bestätigte die Gefängnißstrafe von 2 Monaten.
 
Die 1880er Jahre hingegen verliefen sehr ruhig. In dieser Zeit taucht ein gewisser Jean Durst auf, der vermutlich auch zur Familie Durst gehörte, wie genau ist aber nicht bekannt. Dieser führte bis zum Jahr 1889 die Restauration „Zum alten Deutschen“ am Deutschen Ring 2 und übernahm das ehemalige Brauhaus „Zur Unnau“. Diese betrieb er als Restauration bis ins Jahr 1891, anschließend verliert sich seine Spur.
Im Jahr 1890 musste Johann Joseph Durst einen Schicksalsschlag hinnehmen, sein Sohn Georg, mittlerweile als Brauer im väterlichen Betrieb tätig, starb im Alter von nur 28 Jahren.
Die Brauerei produzierte nicht nur für den Eigenbedarf, es gibt einige Anzeigen in den verschiedenen Restaurationen damit werben, Bier aus der Brauerei Joh. Jos. Durst auszuschenken (auch hier wird die Bezeichnung „Schwanen-Brauerei“ nie verwendet). Johann Josef Durst hatte es mittlerweile zu einigem Wohlstand gebracht, unter anderem besaß die Familie ein Haus in der Sternengasse 60, welches auch von einem Teil der Familie bewohnt wurde.
Im September 1891 heirate Klara Kuhl, welche im Alter von 25 Jahren bereits Witwe war, ein zweites Mal. Diesmal den Kaufmann und Agenten Peter Kuhl, welcher aus einer vermögenden Kaufmannsfamilie stammte und in der Nähe der Brauerei in der Hosengasse 12-14 wohnte. Wie schon damals nicht unüblich wurde ein Ehevertrag aufgesetzt, in dem eine Zugewinngemeinschaft vereinbart wurde.
[9, 17.09.1891] „…Bekanntmachung. Durch einen vor dem Königlichen Notar Jacob Busch zu Köln am 3. September 1891 zwischen: Franz Peter Kuhl, Agent, und Wwe Gottfried Niemeyer, Clara, Durst, ohne Geschäft, beide zu Köln wohnend, haben dieselben bestimmt: Die zukünftigen Ehegatten bestimmen, daß unter ihnen eine nach Gemeinschaft der Errungenschaft unter Maßgabe der Artikel 1498 und 1499 des Rheinischen Civilgesetzbuches statthaben soll. Köln, 15. September 1891. Paschke, Gerichtschreiber des Königlichen Amtsgerichts, Abtheilung 3…“
 
Ihre Schwester, Christine Durst, hatte bereits im Juni 1886 Wilhelm Wildt geheiratet, welcher in der Heiratsankündigung als „Geschäftsführer zu Metz“ bezeichnet wurde [9].
Im Jahr 1892 gab es einen weiteren Todesfall mit Bezug zur Brauerei. Der in der Brauerei von Johann Josef Durst als Brauer tätige Wilhelm Wolff verstarb im Alter von 36 Jahren. Vermutlich, wie zu dieser Zeit des Öfteren der Fall, durch einen Unfall in der Brauerei.
3 Jahre später, im November 1895, verstarb Johann Josef Durst im Alter von 68 Jahren. Insgesamt hatte er die Brauerei sage und schreibe 30 Jahre betrieben, was in Köln zu dieser Zeit eine absolute Ausnahme war.
(038) [01.01.1865]
Anzeige zur Eröffnung der Brauerei und Restauration durch Johann Josef Durst am 31. Dezember 1864
(W009) [9, 05.01.1865]
Die "Musicalischen Sonderlinge" treffen sich bei Herrn Durst in der Hosengasse 29 
(W011) [9, 30.05.1874]
Im Jahr 1874 wurde die Brauerei modernisiert. Neben dem neuen Eis-Keller gab es auch eine neue Gartenwirtschaft 
(W027) [8, 25.12.1880]
Anzeige für einen Stenographie-Kurs, welcher im Lokal des Herrn Durst stattfand 
 
(W032) [9, 18.10.1874]
Anzeige des von J. Dollheiser, seineszeichens Luftdruck-Erzeugungs-Apparate-Fabrikant, aus dem Jahr 1874. Als Referenz erzählt Johann Joseph Durst nur Gutes über die Apparaturen
(W033) [27, 28.09.1878]
Auch für "Ottos's neuen Motor" dient Johann Josef Durst als Referenz. Der Anzeige aus dem Jahr 1878 ist zu entnehmen, dass in der Brauerei seit 1876 ein 4 PS Otto-Motor im Einsatz war
 
(W034) [28, 22.02.1879]
In der Anzeige der Gasmotoren-Fabrik Deutz aus dem Jahr 1879 dient Johann Josef Durst diesmal als alleinige Referenz
          
     
(W002) [8, 05.06.1881]
Anzeige der Restauration von Joseph Prahl aus dem Jahr 1881. Im Angebot: hochfeines, berühmtes Lagerbier aus der Bierbrauerei des Herrn Durst
(W003) [8, 13.08.1883]
Weitere Anzeige der Restauration von Joseph Prahl aus dem Jahr 1883. Im Angebot: hochfeines prima Kölner Lagerbier, jeden Tag frisch aus dem Eiskeller geliefert, aus der berühmten Brauerei des Herrn Durst
(W004) [8, 01.08.1886]
Zum Deutzer Schützenfest im Jahr 1886 wird in der Bierhalle von Michael Lichtschläger das hochfeine Lagerbier von J. J. Durst ausgeschenkt 
 

                            

   
(W005) [8, 17.02.1889]
Die Namen Mestrum und Durst tauchen nicht nur im Kontext der Schwanen-Brauerei, sondern auch der Restauration "Zur Unau" in der Marzellenstraße 5 auf. Heinrich Mestrum eröffnete die Restauration "Zur Unau" im Jahr 1878 und übergab diese im Jahr 1889 an Jean Durst. Wie Jean Durst in die Familie Durst einzuordnen ist, ist unklar
(W049) [10, 02.03.1889]
In dieser Anzeige aus dem Jahr 1889 überträgt ein "Jean Durst" sein Restaurant "Zum alten Deutschen" an Herrn Klosterhalfen.
(W050) [10, 04.04.1891]
Eine weitere Geschäftsübertragung von "Jean Durst", diesmal einer Restauration in der Marzellenstraße 5. Anzeige aus dem Jahr 1891
(W035) [29, 18.05.1890]
Auch in der Restauration von A. Charles in der Thieboldsgasse wird Bier aus der Brauerei von Johann Josef Durst ausgeschenkt. Anzeige aus dem Jahr 1890
 
(W036) [10, 29.06.1890]
Anzeige der Restauration von Christian Simons in der Heinsbergstraße. Im Ausschank: Bier aus der Brauerei von Johann Josef Durst, die hier als Lagerbierbrauerei bezeichnet wird
(W012) [9, 24.12.1890]
Der Sohn Georg, ebenfalls als Brauer in der Schwanen-Brauerei tätig, starb im Jahr 1890 im Alter von nur 28 Jahren 
(W013) [9, 18.11.1895]
Todesanzeige von Johann Josef Durst, welcher im Jahr 1895 verstarb 
                                    

Die „Schwanen-Brauerei Joh. Jos. Durst“ (1895-1921)
Kurz nach dem Tod von Johann Joseph Durst, wurde die Brauerei von seinen Kindern und Schweigersöhnen in eine offene Handelsgesellschaft umgewandelt, welche mit „Schwanen-Brauerei Joh. Jos. Durst“ aber weiterhin den Namen des verstorbenen Johann Joseph Durst trug.
[7, 10.12.1895] „…Köln. In das hiesige Handels- (Firmen-) Register ist bei Nr. 6512 vermerkt worden, daß das von dem zu Köln wohnhaft gewesenen, nunmehr verstorbenen Johann Joseph Durst, Bierbrauer und Wirth, bei Lebzeiten daselbst geführte Handelsgeschäft unter der Firma: "Schwanen-Brauerei Joh. Jos. Durst" mit Einschluß der Firma auf die nachgenannten Personen übergegangen ist, welche das Geschäft unter unveränderter Firma zu Köln in Gesellschaft fortführen. Sodann ist in dem Gesellschaftsregister unter Nr. 3925 eingetragen worden die nunmehrige Handelsgesellschaft unter der Firma: "Schwanen-Brauerei Joh. Jos. Durst" welche ihren Sitz in Köln und mit dem 17. November 1895 begonnen hat. Die Gesellschafter sind:
1) Ehefrau Carl Goeters, Josephine, geborene Durst, ohne Geschäft zu Köln,
2) Agnes Durst, ohne Stand, zu Köln,
3) Wilhelm Wildt, Kaufmann, zu Köln,
4) Peter Kuhl, Kaufmann, zu Köln, und daß nur die zu 3 und 4 genannten Gesellschafter, und zwar jeder für sich, berechtigt sind, die Gesellschaft zu vertreten. Köln, 27. November 1895. Königliches Amtsgericht. Abtheilung 26…“
 
Johann Josef Durst hatte insgesamt 8 Kinder, von denen aber bereits zum Zeitpunkt seines Todes 2 verstorben waren (Georg und Joseph). 2 weitere (Eva und Eduard) tauchen nicht als Gesellschafter der neue OHG auf, der Hintergrund hierfür ist unklar. Ggf. waren auch sie bereits verstorben.
Die neuen Gesellschafter waren
• Wilhelm Wildt, der Ehemann von Christine Durst
• Peter Kuhl, der Ehemann von Clara Durst
• Agnes Durst (zu diesem Zeitpunkt erst 23 Jahre alt)
• Josephine Durst (deren Mann Carl Göters im Gegensatz zu den anderen Schwiegersöhnen nicht in die Brauerei einstieg)
Das Sagen in der Gesellschaft hatten aber nur die Männer, deren Hintergrund nachfolgend vor der weiteren Geschichte der Brauerei kurz beleuchtet wird.
 
Die Person Wilhelm Wildt
Der am 15.07.1855 in Köln geborene Wilhelm Wildt lernte in Metz das Brauereihandwerk und kehrte als gelernter Braumeister nach Köln zurück. Wilhelm Wildt war eine überregional bekannte Persönlichkeit im Kölner Karneval. Im Jahr 1896 wurde er zum Präsidenten der „Großen Karnevalsgesellschaft“ gewählt, der damals einflussreichsten Karnevalsgesellschaft in Köln.
[10, 11.10.1896] „…Kölner Carneval. Da der Elfte des Elften heranrückt, an welchem Tage die Vorstände der Carnevals=Gesellschaften die WinterSaison zu beginnen pflegen, wird es Zeit, daß die Vorstände selbst sich ergänzen und erneuern, so weit Lücken in der Elferzahl entstanden sind. Das öffentliche Interesse berührt natürlich in erster Linie die Neubesetzung der Präsidentenstelle in der Großen Carnevals= Gesellschaft als der Leiterin des Kölner Faschings. Bekanntlich hatte Herr Pet. Prior kurz nach der letzten Carnevalszeit sein Amt aus Rücksicht auf seine Berufsarbeit niedergelegt, und es war nicht so leicht, für diesen schneidigen und geschickten Präsidenten einen geeigneten Nachfolger zu finden. Nunmehr hat Hr. Wilh. Wildt, der Mitbesitzer der Schwanen=Brauerei von Joh. Jos. Durst, die vom Kleinen Rathe ihm angebotene Präsidentschaft angenommen. Wie uns berichtet wird, ist die Wahl als eine recht glückliche zu betrachten. Uebrigens wird der altbewährte Carnevalist Karl Wirts ihm als Vicepräsident Seite stehen…“
 
Weiter war Wilhelm Wildt auch als Funktionär des bekannte Kölner Männergesangvereins Cäcilia-Wolkenburg.
Im Jahr 1900 legte Wilhelm Wildt die Präsidentschaft der Großen Karnevalsgesellschaft „aus geschäftlichen Gründen“ nieder um sie im Jahr 1905, nach dem unerwarteten Tod seines Nachfolgers Jean Jörissen wieder zu übernehmen.
[9, 14.11.1905] „…und als Major Böse aus Bonn, dieser treue Veteran des Kölner Karnevals, das erlösende Wort sprach und als Kandidaten für den Präsidentenposten Herrn Wilhelm Wildt nannte, erhob sich minutenlanger Beifall, der so recht zeigte, daß gar keine andere Persönlichkeit in Betracht kommen konnte. Mi Recht bemerkte Senator Joseph Wach, daß der Name Wildt ein ganzes Programm bedeute. Unter der rauhen Schale verberge sich ein goldenes Herz, das nie aufgehört habe, für das vaterstädtisch er die Wahl Auf Vorschlag des Herrn Wach wurde eine Abstimmung des Präsidenten vorgenommen, die selbstverständlich einstimmig ausfiel Das Resultat wurde Herrn Wildt sofort durch eine Deputation des Kleinen Rates mitgeteilt und, wie wir hören, hat er sich auch nach langem Zögern bereit erklärt, im Interesse des vaterstädtischen Festes die Leitung der „Großen" wieder zu übernehmen...“
 
2 Jahr später trat Wilhelm Wildt aus gesundheitlichen Gründen wieder als Präsident zurück. Wilhelm Wildt verstarb im Juli 1908 im Alter von 53 Jahren. Wilhelm Wildt muss wirklich eine beeindruckende Persönlichkeit gewesen sein, den in der zahlreichen Berichterstattung zu Lebzeiten und in den zahlreichen Nachrufen wird er ausnahmslos positiv und als außergewöhnlich dargestellt. Der nachstehende Nachruf aus dem Kölner Lokal-Anzeiger ist hierfür ein gutes Beispiel.
[10, 17.07.1908] „…Wilhelm Wildts sterbliche Hülle wurde am Donnerstag nachmittag unter äußerst zahlreicher Beteiligung zu Grabe getragen. Eine große Menschenmenge hielt die Straßen in der Umgebung des Sterbehauses besetzt, durch die sich unter Vorantritt der Deutzer Kürassier=Kapelle und der Pfarrgeistlichkeit von St. Peter der Leichenzug bewegte. Unter den Leidtragenden bemerkten wir außer dem Polizei-Präsidenten v. Weegmann die Präsidenten, Senatsmitglieder und sonstige Vertreter der Großen, der Großen Kölner und der Allgemeinen Karnevalsgesellschaft, der Narrenzunft, der Roten und Blauen Funken und der Schlaraffia, die dem dahingegangenen früheren Leiter der Großen Karnevalsgesellschaft das letzte Geleit gaben. Ihnen gesellten sich die Vertreter des Kölner Männer=Gesang=Vereins, des Wohltätigkeitsvereins Meisterschaft, der Cäcilia Wolkenburg und der Brauer-Vereinigung hinzu. Besonderer Liebe und Verehrung erfreute sich der Verstorbene auch bei seinen Angestellten und Arbeitern, die ohne Ausnahme dem Sarge ihres Chefs folgten. Prachtvolle und zahlreiche Kranzspenden zeugten von der allgemeinen Beliebtheit dieses hervorragenden Kölner Bürgers, dem als echt kölnisch empfindenden Mann ein köstlicher unverwüstlicher Humor in seltenem Maße zu Gebote stand. Um die Pflege Kölner Wesens und Kölner Eigenart und um die Veredelung vaterstädtischer Volksgebräuche hat er sich große Verdienste erworben…“
 
 
(039) [9, 26.08.1886]
Heiratsanzeige von Wilhelm Wildt und Christine Durst aus dem Jahr 1886
 
(041) [9, 31.12.1896]
Anzeige der Großen Karnevals-Gesellschaft aus dem Jahr 1896. Präsident war zu dieser Zeit Wilhelm Wildt
(F001) [24]
Foto von Wilhelm Wildt, vermutlich um 1906
                                     
 
(W016) [9, 15.07.1908]
Todesanzeige von Wilhelm Wildt aus dem Jahr 1908
(W017) [9, 15.07.1908]
Todesanzeige der Brauerei zum Tode von Wilhelm Wildt
(042) [9, 15.07.1908]
Weitere Todesanzeige zum Tod von Wilhelm Wildt, diesmal vom Kölner Gesangsverein
                                                                    
 
 
Die Person Peter Kuhl
Der im Jahr 1858 geborene Peter Kuhl stammte nicht aus Köln, sondern aus Metz. In der Heiratsanzeige aus dem Jahr 1891 wurde er als Geschäftsführer bezeichnet, später als Kaufmann und Agent. Peter Kuhl stammte aus einer vermögenden Kaufmanns-Familie und wohnte in der Hosengasse 12-14, ganz in der Nähe der Schwanen-Brauerei.
In welchem Metier Peter Klug tätig war ist nicht bekannt, bekannt ist aber, dass er im Jahr 1892 als Gesellschafter in die Firma „Gustav Kirschbaum Nachfolger“ eintrat, deren Geschäftszweck nicht bekannt ist.
[9, 04.07.1892] „…Köln, den 30. Juni 1892. Königliches Amtsgericht, Abth. 7. In das hiesige Handels=(Firmen=) Register ist bei Nr. 5529 vermerkt worden, daß der in Köln wohnende Kaufmann Peter Kuhl in sein daselbst bestehendes Handelsgeschäft unter der Firma: „Gustav Kirschbaum Nachfolger“ den zu Köln=Deutz wohnenden Kaufmann Clemens Schlun als Gesellschafter aufgenommen hat. Sodann ist in dem Gesellschafts=Register unter Nr. 3483 heute eingetragen worden die nunmehrige Handels=Gesellschaft unter der Firma: „Gustav Kirschbaum Nachfolger“, welche ihren Sitz in Köln und mit dem heutigen Tage begonnen hat. „Die Gesellschafter sind: 1) Peter Kuhl, Kaufmann, in Köln, 2) Clemens Schlun, Kaufmann, zu Köln=Deutz. Köln, den 30. Juni 1892. Königliches Amtsgericht, Abth. 7…“
 
Im Jahr 1893 schied er wieder aus der Gesellschaft auf, um im Jahr 1898 mit einem gewissen Herrn Benz eine offene Handelsgesellschaft in Kray (bei Essen) zu gründen, deren Geschäftszweck auch nicht bekannt ist.
[9, 25.02.1898] „…Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts zu Steele. Unter Nr. 35 des Gesellschafts-Registers in die am 17. Februar 1898 unter der Firma Bens & Kuhl errichtete offene Handels=Gesellschaft zu Kray am 19. Februar 1898 eingetragen und sind als Gesellschafter vermerkt 1) der Kaufmann Wilhelm Bens zu Kray, 2) der Kaufmann Peter Kuhl zu Köln…“
 
Im Jahr 1913 taucht Peter Kuhl im „Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre in der Rheinprovinz“ auf, einer Art Forbes-Liste vor hundert Jahren. Dort wird er mit einem Vermögen von 2-3 Millionen Mark und einem jährlichen Einkommen von 160.000 Mark aufgeführt. Dieses für die damalige Zeit enorme Vermögen kann nicht alleine aus Besitz und Betrieb der Schwanen-Brauerei stammen, da der andere Geschäftsführer, Wilhelm Wildt, nicht in der Millionärs-Liste auftaucht. Allerdings wird in der Millionärsliste auf aufgeführt, dass die Schwanen-Brauerei neben dem Brauerei-Gebäude in der Hosengasse noch folgende Häuser in Köln besaß: Guttenbergstraße 22, Gereonswall 87, Dürener Straße 165c, Sternengasse 60, Zionstal 24, Glasstraße 93, Christophstraße 23 und Blücherstraße 10.
Im Jahr 1913 taucht Peter Kuhl als gewählter Wahlmann des 70. Urwahlbezirks im Kontext der Abgeordnetenwahl auf.
Peter Kuhl verstarb im Juni 1918 im Alter von 60 Jahren.
(W046) [9, 08.09.1891]
Heiratsanzeige von Peter Kuhl und Klara Durst aus dem Jahr 1891
(ML001) [6]
Die Forbes-Liste der Vergangenheit. Nicht zu glauben, aber schon vor über hundert Jahren gab es Aufstellungen über Millionäre. Hier die Ausgabe der Rheinprovinz Preussen aus dem Jahr 1913. Rechts die Details für Peter Kuhl, dem Schwiegersohn von Johann Josef Durst, der zu dieser Zeit einer der Besitzer der Schwanenbrauerei war
(ML001) [6]
Peter Kuhl wird mit einem Vermögen von 2-3 Millionen Mark und einem jährlichen Einkommen von 160.000 Mark geführt. Als Besitz der Brauerei sind außer der Brauerei selbst noch 9 weitere Häuser aufgeführt.
Warum der zweite Teilhaber Wilhelm Wildt nicht in der Liste der Millionäre auftaucht ist unklar 
(W048) [9, 12.06.1918]
Todesanzeige von PEter Kuhl aus dem Jahr 1918 
 
Nach Gründung der „Schwanen-Brauerei Joh. Jos. Durst“ im Jahr 1895 wurde die Brauerei im Jahr 1896 vergrößert und modernisiert. In einem Brauereiverzeichnis aus dem Jahr 1898 ist angegeben, dass die Brauerei ausschließlich untergäriges Bier produzierte [2]. Weiter ist dort von „Dampfbrauerei“ die Rede und der modernen Ausstattung mit elektrischer Beleuchtung. Im gleichen Verzeichnis des Jahres 1910 [3], wird zusätzlich eine Eismaschine aufgeführt und die Produktion von sowohl untergärigen als auch obergärigen Bieren angegeben. In einer Anzeige aus dem Jahr 1911 [22] werden Kölsch, Lager und Export als Biere der Schwanen-Brauerei benannt. In einer nur 3 Monate später erschienenen Anzeige heißt es wiederum „Durst’sche Brauerei Obergäriges Brauhaus“ und als Biere werden nur Kölsch und Lagerbier aufgeführt.
Zu Beginn wird auch mit der Bezeichnung „Schwanen-Brauerei“ geworben, später meist nur noch mit „Durst’sche Brauerei“. Um die Jahrhundertwende wird zusätzlich zur Hosengasse 29 auch die Sternengasse 60 als Sitz der Brauerei angegeben. Vermutlich war dort das „Logistik-Zentrum“ der Brauerei, denn weder vorher noch nachher gab es dort eine Restauration.
Als der Gesellschafter Wilhelm Wildt im Jahr 1908 verstarb, trat seine Witwe Christine Wildt. Geb. Durst an seiner Stelle als Gesellschafterin ein.
[9, 05.11.1908] „…In das Handelsregister ist am 3. November 1908 eingetragen: I. Abteilung A. Nr. 854 bei der offenen Handelsgesellschaft unter der Firma: "Schwanen-Brauerei Joh. Jos. Durst“, Cöln. An Stelle des verstorbenen Wilhelm Wildt, Kaufmann zu Cöln, ist getreten die Witwe Christine Wildt geb. Durst, Kauffrau, Cöln…“
 
Der Brauerei war schon immer an gleicher Stelle eine Restauration angegliedert. Diese wurde zuerst von Johann Joseph Durst selbst betrieben, nach seinem Tod aber von Pächtern geführt.
Die Restauration wurde langjährig von Heinrich Horstmann betrieben, der sich zu Beginn als „Oekonom“ vorstellt. Gesichert ist der Betrieb der Restauration durch Heinrich Horstmann von 1898 bis 1912 [9,10]. Im Jahr 1919 wird ein Eugen Maier als Restaurateur genannt [23]. In dieser Anzeige ist auch von „Schwanen-Brauerei (Inh. Josef Durst)“ die Rede. Was dies bedeuten soll ist unklar, denn zu dieser Zeit ist kein lebender Josef Durst bekannt. Vielleicht war es nur die Verkürzung der Firmenbezeichnung „Schwanen-Brauerei Joh. Jos. Durst“ der OHG. Im Jahr 1921 taucht dann Ernst Rillmann als Betreiber der Restauration auf [5].
Im Jahr 1918 verstarb Peter Kuhl. An seiner Stelle trat seine Witwe Klara Kuhl, geb. Durst als Gesellschafterin in die Firma ein. Die Firma wurde also zu diesem Zeitpunkt von 4 Töchtern von Johann Joseph Durst geführt, von denen aber alleine Klara Kuhl vertretungsberechtigt war.
[9, 27.08.1918] „…In das Handelsregister ist am 20. August 1918 eingetragen: Abreilung A, Nr. 854 bei der Firma Schwanen-Brauerei Joh. Jos. Durst, Cöln. An Stelle des verstorbenen Peter Kuhl ist dessen Witwe Klara, geb. Durst, Kauffrau zu Köln, als Gesellschafter eingetreten. Von den Gesellschaftern ist lediglich Frau Witwe Kuhl zur Vertretung der Gesellschaft ermächtigt…“
 
In einer Anzeige aus dem Jahr 1919 wird Josef Durst, der jüngste und zu diesem Zeitpunkt bereits 45 Jahre alte Sohn von Johann Jacob Durst als Inhaber der Brauerei genannt. Wie dies einzuordnen ist ist unklar, es ist nicht bekannt, dass er Gesellschafter der offenen Handelsgesellschaft war.
Im Jahr 1921 schied Josephine Rapin (Witwe Göters geb. Durst) als Gesellschafterin aus der Firma aus. Ebenfalls im Jahr 1921 wurde die Schwanen-Brauerei Joh. Jos. Durst von der wesentlich größeren Adler-Brauerei übernommen. Die Übernahme diente vermutlich der Vergrößerung der Anzahl von Absatzstätten, denn Braukapazität hatte die Adler-Brauerei selbst genug. Als Konsequenz wurde die Schwanen-Brauerei direkt stillgelegt
Die offene Handelsgesellschaft „Schwanen-Brauerei Joh. Jos. Durst“ wurde daraufhin Liquidiert, formell wurde die Liquidation erst im Jahr 1925 beendet.
[9, 02.04.1925] „…In das Handelsregister ist am 27. März 1925 eingetragen: Abteilung A: Nr. 854 bei der offenen Handelsgesellschaft: Schwanen-Brauerei Joh. Jos. Durst, Köln. Die Liquidation ist beendet und die Firma erloschen…“
 
 
(W014) [10, 08.09.1898]
Anzeige der Schwanen-Brauerei aus dem Jahr 1898
(W015) [10, 17.11.1898]
Anzeige der Schwanen-Brauerei aus dem Jahr 1898 
(W028) [25, 18.04.1901]
Anzeige des Bonner Bierverlegers Otto Kaupe aus Bonn. Dieser hatte neben Pilsener Urquell und Augustiner-Bräu auch Biere der Schwanen-Brauerei im Angebot
 
(R001) [unbekannt]
Rechnungskopf der Schwanen-Brauerei aus dem Jahr 1914
(W029) [26, 05.05.1904]
Selbst das Union-Restaurant in Gelsenkirchen hatte Bier der Schwanen-Brauerei im Ausschank. Anzeige aus dem Jahr 1904 
(PK001) [4]
Postkarte "Gruß aus Köln" mit Abbildung der Schwanenbrauerei. Vermutlich um 1905, im Foto oben ist noch die alte Ponton-Brücke zwischen Köln und Deutz zu sehen
(F001) [4]
Vergrößerung des Brauereigebäudes aus der nebenstehenden Postkarte
 
(W016) [10, 02.05.1908]
Anzeige der "Durstschen Brauerei" aus dem Jahr 1908 
(W018) [10, 11.03..1909]
Anzeige der "Durst'schen Brauerei" aus dem Jahr 1909
(W019) [10, 06.10.1909]
Anzeige der "Durst'schen Brauerei" aus dem Jahr 1909
 
(W006) [10, 01.01.1910]
Neujahrsgrüße zum Jahr 1910 sendet die Restauration Durst'sche Brauerei unter Heinrich Horstmann  
(W020) [10, 05.02.1910]
Karneval in der Durstschen Brauerei. Anzeige aus dem Jahr 1910 
(W037) [22, 09.09.1911]
Anzeige des Restaurants "Haus Frankenforst" aus Bensberg aus dem Jahr 1911. Im Angebot: Kölsch, Lager & Export aus der Schwanenbrauerei von Johann Josef Durst
 
 
(W021) [10, 02.12.1911]
Anzeige der Brauerei aus dem Jahr 1911
(W022) [10, 30.12.1911]
Anzeige der Brauerei aus Dezember 1911
(W008) [10, 01.01.1912]
Neujahrsgrüße der Durst'schen Brauerei zu Neujahr 1912  
 
(W007) [10, 31.12.1912]
Neujahrsgrüße der Durst'schen Brauerei zu Neujahr 1913
        

 

 
(W030) [10, 16.07.1912]
Werbung der Brauerei aus dem Jahr 1912
(W024) [10, 19.07.1913]
Anzeige der Brauerei aus dem Jahr 1913. Im Ausschank Kölsch, Export und Dunkelbier 
(W031) [9, 17.05.1918]
Vermutlich wegen der Rohstoffknappheit im ersten Weltkrieg suchte die Brauerei im Jahr 1918 auch Hopfen älterer Jahrgänge. Immerhin sollte er schimmelfrei sein 
(W025) [23, 22.09.1919]
Werbung mit "Schwanen-Brauerei" aus dem Jahr 1919. Was es mit Inhaber "Josef Durst", dem Sohn von Joh. Jos. Durst, auf sich hat ist unklar
                  
     
(W001) [5]
Werbung der Brauerei aus dem Jahr 1921
                                                                                                                              

Der Betrieb als Brauerei-Ausschank der Adler-, Hirsch-, Dom-Brauerei (1921-(1943))
Die Hintergründe für den Verkauf der Schwanen-Brauerei an die Adler-Brauerei sind nicht bekannt. Vermögen war genug vorhanden und augenscheinlich schien der Betrieb auch gut zu laufen. Vielleicht wollten sich die 4 mittlerweile nicht mehr ganz jungen Damen auch einfach nur aus dem Geschäft zurückziehen. Diese Annahme wird auch dadurch gestützt, dass diese sich in dieser Zeit auch von weiterem Besitz, wie z.B. der Restauration am Gereonswall 87 trennten [9].
Nach der Schließung wurde die Restauration der Brauerei als Brauerei-Ausschank der Adler-Brauerei weiter betrieben. Der erste Betreiber war Ernst Rillmann, der zuerst auch Besitzer der Restauration war [18]. Ab dem Jahr 1927 wird dann Die Adler-Brauerei als Besitzer aufgeführt [18]. Ernst Rillmann führte die Restauration bis zum Jahr 1931. Ab dem Jahr 1932 wird mit „Frau J. Wald“ eine Frau als Betreiberin der Restauration aufgeführt. Ab dem Jahr 1935 übernahm dann Heinrich Faust den Betrieb der Restauration. Er war auch der letzte Betreiber, gesichert bis ins Jahr 1942 [18]
Im zweiten Weltkrieg wurde der komplette Straßenzug bei alliierten Bombenangriffen zerstört. Nach dem zweiten Weltkrieg verschwand die Hosengasse von der Landkarte, sie fiel der neuen Kölner Verkehrsplanung zum Opfer, genauer gesagt der neuen Quertangente Nord-Süd-Fahrt , welche ganze Stadtviertel zerschnitt.
(PK002) [4]
Postkarte der Schwanenbrauerei, vermutlich um 1925. Die Brauerei selbst war längst stillgelegt, die Restauration wird als Ausschank der Adler-Brauerei betrieben
(PK002) [4]
Detailvergrößerung der nebenstehenden Postkarte. Gut sind die Werbeschilder für Adler-Bräu und Bavaria Bräu Dunkel (ebenfalls ein Bier der Adler-Brauerei) zu sehen. Über der Eingangstür ist aber noch die alte Beflaggung "Schwanen-Brauerei Joh. Jos. Durst" zu erkennen
 
(W026) [9, 13.02.1923]
Versteigerung des Wirtshauses am Gereonswall 87 im Jahr 1923, welches auch im Besitz der Familie Durst war. 

Übersicht der Firmierungen
Zeitraum        Firmierung Anmerkung
(1774)-1830 Brauhaus "Zum Schwanen", Winkelhoch Geführt von verschiedenen Mitgliedern der Familie Winkelhoch
1830-1844 Brauhaus "Zum Schwanen", Clemens August Gohr  
1844-1851 Brauhaus "Zum Schwanen", Winand Rath  
1851-1862 Brauhaus "Zum Schwanen", Theodor Billstein  
1862-1864 Brauhaus "Zum Schwanen", Johann Jacob Mestrum  
1864-1895 Schwanen-Brauerei", Johann Josef Durst  
1895-1921 Offene Handelsgesellschaft "Schwanen-Brauerei Joh. Jos. Durst"  
1921-(1943) Restaurationsbetrieb als Brauerei-Ausschank der Adler-, Hirsch-, Dom-Brauerei keine eigene Produktion mehr

Anmerkungen
» Wilhelm Scheben, Brauer und bekanntester Kölner Chronist des neunzehnten Jahrhunderts, erwarb 1842 gemeinsam mit seiner Verlobten von Theodor Billstein (Besitzer der Schwanenbrauerei von 1849 bis 1861) die Brauerei mit Gasthaus "Alt Rom" an der Würfelpforte.
» Vermutlich waren auch 2 Söhne von Clemens August Gohr, welcher die Brauerei „zum Schwanen“ von 1830 bis 1844 führte, in ähnlichen Gewerben tätig. August Gohr führte eine Restauration in der Severinstraße 114 und Ferdinand Gohr betrieb eine Flaschenbierhandlung, die Bier der Alteburger Brauerei vertrieb.
» Es gab noch eine weitere Brauerei „Zum Schwanen“ in der Thieboldsgasse 102 (früher in der Diepengasse). Nachgewiesen ist das für das Jahr 1798, letzter zünftiger Brauer war Wernerus Reuschenberg [11]. Diese Brauerei existiert bis in die 1880er Jahre, zuletzt unter Herrn Wirtz, mittlerweile in der Thieboldsgasse 112
» Die Schwanen-Brauerei war in der Hosengasse gelegen. Der Name leitet sich wirklich von dem Kleidungsstück „Hose“ ab. Bis ins frühe 19te Jahrhundert hieß die Straße „An der Becker Gaffel“, genannt nach der dort gelegenen Gaffel (Handwerkervereinigung) der Bäcker. In der Napoleonischen Zeit wurden die Gaffeln aufgelöst und die Straße wurde in „Rue des Bonnetiers“ umbenannt. „Bonnetiers“ ist das französische Wort für Strumpfwaren und deutet auf das dort verbreitete Gewerbe hin. Nach dem Abzug der Franzosen wurde die Straße dann in „Hosengasse“ umbenannt [13,14].
Des Öfteren wurde auch anstelle von „Hosengasse 29“ die Straße „An der Wollküche 29“ oder nur „Wollküche 29“ verwendet. Klar ist aber, dass die Hosengasse 29 gemeint war. Die Straße „An der Wollküche“ besaß nur Hausnummern bis zur Nummer 14 und ging direkt in die „Hosengasse“ über.

Brauereiwerbemittel
Bierflaschen  (Details zur Flasche durch "Klick" aufs Bild)
     
(247)      
ca. 0,7l, gesandstrahlt      

Quellenverzeichnis
 
1 Historisches Verzeichnis alter Biergläser/Krüge aus dem Köln/Bonner Raum, Hrsg.: Wolfgang Wukasch
2 Adressbuch für die gesamte Brau-Industrie Europas, Band I: Deutschland, 1898, Verlag von Eisenschmidt & Schulze, Leipzig
3 Adressbuch für die gesamte Brau-Industrie Europas, Band I: Deutschland, 8. Jahrgang, 1910, Verlag von Eisenschmidt & Schulze GmbH, Leipzig
4 "Prosit Colonia: Die vergessenen und unvergessenen Brauereien, Bier- und Brauhäuser Kölns", Autor: Franz Mathar, Greven Verlag, 1999
5 "Kölner Kneipen im Wandel der Zeit (1846 bis 1921), Lambert Macherey, 1921, Selbstverlag
6 "Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre in der Rheinprovinz“, Rudolf Martin, 1913
7 "Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer Staats-Anzeiger", Berlin, Ausgabe: 10.12.1895
8 "Kölner Sonntags-Anzeiger", Ausgaben: 25.12.1880, 05.06.1881. 13.08.1883, 01.08.1886, 19.08.1888, 17.02.1889
9 "Kölnische Zeitung", Ausgaben: 11.12.1814, 20.03.1823, 18.02.1830, 10.04.1833, 15.05.1834, 22.08.1834, 21.07.1835, 03.10.1835, 06.09.1836, 21.02.1839, 14.09.1841, 23.01.1842, 25.11.1845, 29.06.1846, 15.07.1846, 18.07.1846, 11.07.1847, 03.09.1847, 15.11.1848, 18.11.1848, 29.04.1849, 05.03.1850, 07.03.1850, 18.09.1850, 01.01.1851, 05.01.1851, 21.08.1851, 19.10.1851, 11.09.1853, 02.05.1855, 12.08.1855, 12.08.1856, 14.08.1856, 27.02.1858, 23.06.1858, 01.08.1858, 08.08.1859, 12.09.1859, 22.01.1860, 12.08.1860, 23.12.1860, 22.03.1861, 21.05.1861, 28.08,1861, 04.10.1862, 14.10.1862, 21.10.1862, 23.04.1862, 03.12.1862, 03.09.1863, 19.11.1863, 14.08.1864, 08.10.1864, 29.11.1864, 24.12.1864, 01.01.1865, 12.11.1865, 04.01.1866, 28.02.1866, 01.03.1866, 05.01.1865, 23.08.1866, 12.05.1867, 31.01.1868, 02.02.1868, 03.10.1868, 09.12.1868, 17.09.1872, 30.05.1874, 04.08.1874, 18.10.1874, 17.04.1877, 26.08.1879, 13.09.1879, 22.09.1885, 06.06.1886, 26.06.1886, 24.04.1888, 24.12.1890, 26.12.1890, 16.08.1891, 06.09.1891, 08.09.1891, 17.09.1891, 04.07.1892, 24.07.1892, 26.07.1892, 09.06.1892, 18.07.1894, 21.08.1895, 18.11.1895, 19.11.1895, 18.03.1896, 31.12.1896, 25.02.1898, 15.11.1898, 08.04.1899, 21.03.1901, 14.11.1905, 14.03.1907, 15.07.1908, 15.07.1908, 05.11.1908, 17.05.1918, 12.06.1918, 27.08.1918, 16.12.1921, 13.02.1923, 26.02.1923, 02.04.1925
10 "Kölner Lokal-Anzeiger", Ausgaben: 24.05.1888, 02.03.1889, 29.06.1890, 04.04.1891, 11.10.1896, 08.09.1898, 24.11.1898, 14.10.1900, 17.03.1904, 13.11.1905, 02.05.1908, 15.07.1908, 15.07.1908, 17.07.1908, 17.07.1908, 11.03.1909, 06.10.1909, 01.01.1910, 05.02.1910, 02.12.1911, 30.12.1911, 01.01.1912, 16.07.1912, 31.12.1912, 30.05.1913, 19.07.1913, 23.11.1915, 05.03.1931, 01.12.1931, 30.06.1931
11 "Die ältesten Brauereien Kölns", Artikel im Kölner Sonntags-Anzeiger von Wilhelm Scheben aus dem Jahr 1888
12 "Kaiserliche Reichs-Ober-Post-Amts-Zeitung zu Köln", Ausgabe 28.01.1774
13 "Verzeichnis der Stadt-Kölnischen Einwohner, nebst Bemerkung", Thiriart und Compagnie, 1797
14 "Itinéraire de Cologne", Th. F. Thiriart, 1813
15 "Adreß=Buch oder Verzeichnis der Einwohner der Stadt Köln", Th. F. Thiriart, 1822
16 "Brauerei-Verzeichnis Deutschland", Michael Gorytzka, Manfred Friedrich, herausgegeben von der Fördergemeinschaft von Brauerei-Werbemittel-Sammlern e.V. (FvB), Ausgabe November 2009
17 "Aachener Zeitung", Ausgabe 05.11.1876
18 Adressbuch für Köln, Verlag Greven, Ausgaben: 1831, 1835, 1844, 1845, 1847, 1849, 1850, 1852, 1862, 1863, 1865, 1866, 1895, 1896, 1897, 1898, 1905, 1910, 1915, 1918, 1925, 1927, 1931, 1932, 1934, 1935, 1937, 1939, 1940/41
19 "Kölner Nachrichten", Ausgaben 31.07.1876, 13.10.1885, 20.07.1888, 04.10.1889
20 "Allgemeiner Anzeiger für Rheinland-Westfalen", Ausgabe 27.06.1879
21 "Deutsche Reichszeitung", Ausgabe 24.11.1874
22 "Bensberger Volkszeitung", Ausgabe 09.09.1911
23 "Rheinische Volkswacht", Ausgaben: 22.09.1919, 19.11.1919, 04.12.1923, 27.01.1927
24 https://www.karneval.de/praesidentdetails.aspx?jahrid=417&jahr=18&jahrgang=97
25 "Bonner Generalanzeiger für Bonn und Umgegend", Ausgabe 18.04.1901
26 "Emscher Zeitung", Ausgabe 05.05.1904
27 "Rhein- und Ruhrzeitung", Ausgaben  28.09.1879, 08.09.1900
28 "Iserlohner Kreisblatt", Ausgabe 22.02.1879
29 "Kölner Arbeiterzeitung", Ausgabe 18.05.1890
30 "Bonner Zeitung", Ausgabe 29.11.1874
31 "Bonner Volkszeitung", Ausgabe 28.11.1890
32 "Echo der Gegenwart", Ausgabe 01.03.1866
33 "General-Anzeiger für Dortmund und die Provinz", Ausgabe 23.08.1911
34 "Kölner General-Anzeiger", Ausgaben 11.09.1896, 02.04.1897, 19.04.1898