Unternehmensgeschichte der Schlossbrauerei Jos. Ockenfels, Brühl

 
Was haben eine Brauerei und eine Margarinefabrik miteinander zu tun? Dazu später mehr.

Die Ära Ockenfels
Die „Schloß-Brauerei Brühl-Köln, Jos. Ockenfels“ wurde im Jahr 1876 von dem damals erst zwanzig-jährigen Johannes Josef Ockenfels (geb. am 29. Dezember 1856) in der Kölnstraße 44 in Brühl gegründet. In anderen Darstellungen wird auch von der Übernahme einer bestehenden Brauerei gesprochen, dies ist aber nicht belegt. Viel ist über die ersten Jahre der Brauerei nicht bekannt, jedoch ist zu vermuten, dass in den Folgejahren ein Partner, der Kaufmann Anton Schiffmann aus Brühl, als Partner mit in die Brauerei eingestiegen war.
Joseph Ockenfels verstirbt im Jahr 1894 und vererbt seine Anteile an der Brauerei an seinen Neffen Heinrich Bartholomäus Ockenfels. Zu diesem Zeitpunkt ist Heinrich Bartholomäus Ockenfels noch „Ackerer und Winzer“ in Bodendorf, verlegt seinen Wohnsitz aber in das 50 Kilometer entfernte Brühl.
Mit diesem Besitzerwechsel einher geht eine Umfirmierung der Brauerei in eine offene Handelsgesellschaft, die „Schloß-Brauerei Jos. Ockenfels“ (wirksam ab 1. Februar 1894, eingetragen am 9. April 1894 [4]). Gesellschafter der Firma sind Heinrich Bartholomäus Ockenfels und Anton Schiffmann.
Die nächste Erwähnung ist vom 9. Juni 1897. An diesem Tag wird der Braumeister Joseph Schirber zum Prokuristen bestellt im Brühler Adressbuch des Jahres ist folgender Eintrag zu finden [11]: "Schlossbrauerei Brühl-Cöln, Joseph Ockenfels, Cölnstraße 56".
(BK003)
Postkarte / Visistenkarte der Schloss-Brauerei Jos. Ockenfels
(A001) [unbekannt]
Anzeige der "Restauration Ockenfels (vorm. Barion)". Dieses Restaurant befand sich direkt neben der Brauerei (siehe Postkarte PK002)
 
(A002) [9]
Anzeige des Kölner Getränkeverlegerts J. Plesch aus dem Jahr 1889. Im Angebot: Feinstes Export-Tafelbier aus der Brauerei von Jos. Ockenfels, Brühl
(B001) [unbekannt]
Brief aus dem Jahr 1898, in dem die Kundschaft gebeten wird, auch der neuen GmbH die Treue zu halten
                                    
     
(A004) [11]
Werbung der Schloss-Brauerei unter Jos. Ockenfels aus dem Jahr 1897
                                                                                                                                                   

Die Ära Trinius
Im Jahr 1898 erfolgt eine weitere Umfirmierung, bei der der Name Ockenfels aus der Firmierung verschwindet. Ab dem 8. November 1998 firmiert die Brauerei als „Schlossbrauerei Brühl GmbH“. Das Stammkapital beträgt 100.000 Mark und ist gedeckt durch das Einbringen der offenen Handelsgesellschaft. Gesellschafter sind Heinrich Ockenfels und Anton Schiffmann, zum Geschäftsführer wird Carl Trinius aus Merzig an der Saar bestellt. Wie die Verbindungen zu Carl Trinius entstanden ist nicht klar, dieser bestimmt in den folgenden Jahren aber maßgeblich die Entwicklung der Brauerei. Carl Trinius stammte aus einer Kaufmannsfamilie, die ursprünglich aus Nordhausen stammte. Carl Trinius taucht bereits 1870 als Besitzer verschiedener Firmen auf.
Den Kunden der Brauerei wird diese Umfirmierung zeitgleich am 8. November 1898 in einem Brief (siehe Abbildung B001 weiter oben) wir folgt anzeigt: „… Hierdurch beehre ich mich Ihnen die ergebene Mitteilung zu machen, dass der Betrieb meiner Brauerei mit dem heutigen Tage auf die Schlossbrauerei Brühl, Gesellschaft m. beschränkter Haftung übergegangen ist. Für den mir seither geschenkten Zuspruch verbildlichst dankend, bitte ich Ihre werten Aufträge gütigst meiner Nachfolgerin zuwenden zu wollen …“. Allerdings gibt der Brief auch Rätsel auf. Von „meiner Brauerei“ ist die Rede, obwohl die Brauerei 2 Gesellschafter hatte, auch lässt sich die Unterschrift als „Jos. Ockenfels“ interpretieren, obwohl dieser zu diesem Zeitpunkt bereits nachweislich 4 Jahre tot war.
In den nächsten Jahren muss ein Besitzerwechsel stattgefunden haben, alleinige Gesellschafter sind die offene Handelsgesellschaft Eduard Schmitz & Gerds aus Cöln und der Geschäftsführer Karl Trinius. Der Name Ockenfels taucht nicht mehr auf.
Der nächste große Einschnitt findet im Jahr 1906 mit der Umwandlung der GmbH in eine Aktiengesellschaft statt [4]. „… Am 26. Oktober 1906. Unter Nr. 320 bei der Gesellschaft unter der Firma: "Schloßbrauerei Brühl Gesellschaft mit beschränkter Haftung", Brühl. Durch Beschluß der Gesellschafter vom 12. April 1906 ist die Gesellschaft aufgelöst unter Fortfall der Liquidation und Übertragung des Gesellschaftsvermögens als Ganzes auf die Schloßbrauerei Brühl Aktiengesellschaft mit Wirkung vom 1. April 1906 ab. …“. Das Grundkapital der Gesellschaft betrug 350.000 Mark in 350 Aktien à 1.000 Mark.
Die Gründer und Besitzer sämtlicher Aktien sind:
1) die offene Handelsgesellschaft Eudard Schmitz & Gerdts zu Cöln,
2) Kaufmann Carl Trinius zu Brühl,
3) Fabrikbesitzer Johann Rieff in Merzig,
4) Kaufmann Anton Schiffmann zu Brühl,
5) Kaufmann und Fabrikbesitzer Alois Schmitz zu Köln,
wobei die Aktien-Majorität bei der offenen Handelsgesellschaft Eduard Schmitz & Gerdts liegt. Den Vorstandsvorsitz übernimmt Carl Trinius.
Im Jahr 1906 finden auch Umbauten der Brauerei statt. Sie ist zu dieser Zeit mit einer Dampfkochung und mit einer Eismaschine, System Linde, ausgerüstet. Spezialitäten der Brauerei sind Lagerbier, Münchener und Exportbier. Das Bier wird in Fässern und in Flaschen verkauft.
Die erste ordentliche Hauptversammlung findet am 29. Dezember 1906 statt. Die Zahlen sind nicht schlecht. Für die ersten 9 Monate wird immerhin ein Gewinn von 11.154 Mark ausgewiesen und eine Dividende in Höhe von 5 % ausgeschüttet. Die Produktion liegt bei ca. 14.000 hl pro Jahr. Dem Gegenüber stehen allerdings noch Hypotheken und Kredite in Höhe von 323.483 Mark.
Den Text „Schlossbrauerei Brühl“ lässt sich die Brauerei im Jahr 1907 als Warenzeichen eintragen.
Die nächsten Jahre laufen mehr oder weniger unverändert. Im Jahr 1911 beträgt der Ausstoß ca. 13.000 hl, die Dividende 3% und der Gewinn 12.249 Mark. Produziert werden ausschließlich untergärige Biere.
(BK001)
Briefkopf der Schlossbrauerei Brühl GmbH (1898-1906)
(unbekannte Sammlung)
 
(BK002)
Briefkopf der Schlossbrauerei Brühl AG (1906-1925)
(unbekannte Sammlung) 
(F001)
Foto einer Gruppe vor einem Werbeschild der Schlossbrauerei
(unbekannte Sammlung)
(F002) [3]
Foto der Belegschaft der Schlossbrauerei aus dem Jahr 1906
(PK002) [3]
Postkarte "Gruß aus Brühl, Restauration von H. Ant. Werners", gelaufen 1899. Gut zu sehen ist die Lage der Brauerei hinter der Restauration
 
(PK001)
Gruss aus dem Hotel-Restaurant "zur Schloss-Brauerei" von Anton Werners, vormals J. Ockenfels
(unbekannte Sammlung)
 
(PK004) [3]
Gruss aus Brühl, Hotel-Restaurant Schlossbrauerei E. Werners
(PK003)
Postkarte des Marktplatz in Brühl, gelaufen 1900. Ganz rechts ist eine Pferdekutsche, auf der noch ein Teil der Aufschrift "Schlossbrauerei" zu sehen ist
(W003) [10]
Anzeige der Schlossbrauerei Brühl G.m.b.H. aus dem Jahr 1905
(W003) [12]
Anzeige der Schlossbrauerei Brühl Aktien-Gesellschaft aus dem Jahr 1909
(WZ001) [4]
Warenzeichen "Schlossbrauerei Brühl", eingetragen am 14. März 1907.
Als Waren werden genannt: Biere aller Art, Trinkwürze, Malzextrakt, alkoholfreies Bier, Fässer, Flaschen, Siphon, Kisten, Flaschenkasten, Flaschenverschlüsse, Gläser, Krüge, Kannen, Deckel
(W006) [12]
Anzeige des Hotel-Restaurant "Zur Schlossbrauerei" in der Cölnstr. 74"

Die "Brühler Brauerei Gesellschaften Gesellschaft"
Mit dem ersten Weltkrieg kamen Rohstoffknappheit und insbesondere auch ein Mangel an verfügbaren Arbeitskräften. Die zu dieser Zeit in Brühl ansässige und etwas gleich große Brauerei von Friedrich Giesler sah sich den gleichen Schwierigkeiten gegenüber.
Um das generelle Überleben zu sichern gründeten beide Brauereien eine gemeinsame Gesellschaft [4]: „… In das Handelsregister Abteilung B Nr. 26 ist am 10. Oktober 1917 eingetragen: "Brühler Brauerei Gesellschaften Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu Brühl. Gegenstand des Unternehmens der Gesellschaft ist der Fortbetrieb der Brauereien der Friedrich Giesler'schen Brauerei Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Brühl und der Schloßbrauerei Brühl Aktiengesellschaft in Brühl. Stammkapital: 20.000 Mark. Geschäftsführer: Heinrich Breuer, Brauereidirektor, Brühl, Carl Trinitus, Brauereidirektor, Brühl. Gesellschaftsvertrag oder Satzung: Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Der Gesellschaftsvertrag ist am 31. August 1917 errichtet. Jeder der beiden Geschäftsführer ist zur Einzelvertretung der Gesellschaft befugt; Einkäufe von Hopfen und Malz sollen jedoch durch beide Geschäftsführer gemeinschaftlich erfolgen; falls eine Einigung hierbei nicht zustande kommt, hat jeder der beiden Geschäftsführer bezüglich der Hälfte der Anschaffung die Entscheidung. …“. Im Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften aus dem Jahr 1919 ist folgendes zu lesen [7]: "... die Schlossbrauerei und die Friedrich Giesslersche Brauerei G.m.b.H. in Brühl haben sich 1917 unter der Firma Brühler Brauerei-Ges.m.b.H. zu Brühl im Sinne der Verordnung über die Zus.legung von Brauereibetrieben vereinigt. ...".
Die beiden Brauereien blieben zuerst eigenständig erhalten, die jeweiligen Spitzen der Brauereien bildeten die Doppelspitze der neuen Gesellschaft.
In der Bilanz der Schlossbrauerei aus dem Jahr 1922 sind die Daten ähnlich wie vor der Gründung der Brühler Brauereigesellschaft, es wurde also noch produziert.
In der Zwischenzeit hatten Carl Trinius und Helmut Giesler ihre Geschäftsbeziehungen weiter ausgebaut und gemeinsam die offene Handelsgesellschaft „Rheinische Margarinenwerke Giesler und Trinius“ übernommen (gesichert ab 1921). Vermutlich wurde diese schon Ende des 19ten Jahrhunderts als „Rheinische Margarinenwerke Holst & Cie Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ in Duisburg gegründet.
 
(WBBG001) [unbekannt]
Werbeanzeige der "Brühler Brauerei-Gesellschaften GmbH". Sowohl die Schloss-Brauerei aus auch die Friedrich Giesler'sche Brauerei sind separat aufgeführt
 
(WBBG001)
Ausschnitt aus der links stehenden Anzeige
(W007) [14]
Anzeige der Brühler Brauereigesellschaften aus dem Jahr 1921
                                  

Das "fette" Ende
Im Jahr 1925 überschlagen sich dann die Ereignisse. Carl Trinus und Heinrich Breuer (mit der grauen Eminenz Helmut Giesler im Hintergrund) entschließen sich die Schlossbrauerei zu schließen und, man stelle sich vor, den Zweck der Aktiengesellschaft umzuwidmen. Aus der Brauerei wird damit am 25. Februar 1925 eine Margarine-Fabrik, die bestehende offene Handelsgesellschaft wird in die AG überführt, die fortan als „Rheinische Margarinenwerke Gielser und Trinius Aktiengesellschaft" firmiert. Welch ein bitteres Ende. Gleichzeitig wird die „Brühler Brauerei Gesellschaften Gesellschaft mit beschränkter Haftung" aufgelöst. Im Gegenzug wird Carl Trinius als weiterer Geschäftsführer der Friedrich Giesler’schen Brauerei bestellt.
Der Vollständigkeit halber sei hier noch kurz über Margarine-Fabrik berichtet. Die Herren Giesler und Trinius ließen sich eine Reihe von „merkwürdigen“ Warenzeichen und Bildmarken eintragen. Im Jahr 1921 machte das Warenzeichen „Mömö“ den Anfang. Bei einer Bildmarke aus dem Jahr 1921 wird als Geschäftsbetrieb folgendes angegeben: „… Geschäftsbetrieb: Margarinefabrik“. Waren: Speisefette, bestehend aus raffiniertem Rindernierenfett, Vollmilch bezw. Sahne, Tafelöl und Eigelb. …“. Margarine aus raffiniertem Rindernierenfett, klingt nicht besonders verlockend.
Im Geschäftsjahr 1925 betrug der Gewinn der Rheinischen Margarinewerke immerhin 18.899 Mark. Auch die nächsten Jahre liefen gut, der Umsatz stieg und auch der Gewinn im Geschäftsjahr 1929 auf 28.497 Mark. Mit Beginn der 1930er Jahre begann die Berg- und Talfahrt. Im Geschäftjahr1931 war der Gewinn schon auf nur 1.473 Mark geschrumpft, im Geschäftsjahr 1932 wurde schon ein Verlust in Höhe von 24.432 Mark ausgewiesen. Im Jahr 1933 ging es mit 1.108 Mark wieder in die richtige Richtung und im Jahr 1934 wurde ein hoher Gewinn von 32.600 Mark ausgewiesen. Im Jahr 1935 ging es mit einem Gewinn von 9.557 Mark wieder bergab.
Am 25. Januar 1937 wird die Aktiengesellschaft in eine offene Handelsgesellschaft umgewandelt. Als Hintergrund wird ein Gesetz vom 5. Juli 1934 angeführt. Dahinter verbirgt sich ein von den Nationalsozialisten eingebrachtes Gesetz zur Umwandlung von Kapitalgesellschaften in Personengesellschaften. Dann verliert sich die Spur, weitere Informationen und wann die Gesellschaft geschlossen wurde sind mir nicht bekannt.
 
(WZ006) [4]
Warenzeichen "Mömö" der Rheinischen Margarinewerke Giesler & Trinius, eingetragen am 08. Juli 1921
 
(WZ002) [4]
Bildmarke der Rheinischen Margarinewerke Giesler & Trinius, eingetragen am 23. Januar 1922. Der Text lautet "rmw", die Abkürzung für Rheinische Margarinewerke
 
 
(WZ004) [4]
Bildmarke der Rheinischen Margarinewerke Giesler & Trinius, eingetragen am 18. Februar 1922. Der Text lautet "mw", die Abkürzung für Margarinewerke.
Speisefette, bestehend aus raffiniertem Rindernierenfett, Vollmilch bezw. Sahne, Tafelöl und Eigelb, nah klingt das nicht lecker
(WZ003) [4]
Bildmarke der Rheinischen Margarinewerke Giesler & Trinius, eingetragen am 18. März 1922. Der Text lautet "gut"
                                                                                                         

Während die Brauerei selbst zur Margarine-Fabrik umgewandelt wurde, wurde der Brauereiausschank vermutlich als Restauration unter dem Namen Schloßbrauerei weiterbetrieben.
 
(W001) [8, 13.07.1928]
Anzeige der "Schloßbrauerei" (als Restauration) aus dem Jahr 1928
(W002) [8, 15.09.1928]
Anzeige des Restaurant Schloßbrauerei zur Brühler Herbstkirmes des Jahres 1928
                                                                             

Firmierungen Schlossbrauerei:
Zeitraum Firmierung Anmerkung
1876 – 1894 Schloß-Brauerei Brühl-Köln, Jos. Ockenfels  
1894 – 1898 Schloß-Brauerei Jos. Ockenfels  
1898 – 1906 Schlossbrauerei Brühl GmbH Cölnstraße 74
1906 – 1925 Schloßbrauerei Brühl Aktiengesellschaft  
1925 – ? Rheinische Margarinewerke Gielser und Trinius Aktiengesellschaft Zweck der AG wurde umgewidmet. Die Margarinewerke bestanden zumindest bis in Jahr 1937.

Firmierungen Brühler Brauerei-Gesellschaften Gesellschaft:
Zeitraum Firmierung Anmerkung
1917 – 1925 Brühler Brauerei-Gesellschaften Gesellschaft mit beschränkter Haftung Gründung durch die Schlossbrauerei AG und die Friedrich Giesler'sche Brauerei GmbH.
 

Übernommene / Vorgänger- / Nachfolger - Brauereien:
In der nachfolgenden Tabelle sind alle Brauereien aufgeführt, welche Übernommen wurden, Vorgänger- oder Nachfolge-Brauereien waren oder zu denen es einen andern Bezug gibt. Für manche dieser Brauereien gibt es auf dieser Website eine eigene Brauereihistorie, welche über den angegebenen Link aufgerufen werden kann.
Brauerei von - bis / übernommen von / Anmerkungen Brauereihistorie
Friedrich Giesler'sche Brauerei 1888 - 1998. Die Schlossbrauerei und die Friedrich Giesler'sche Brauerei gründeten 1917 gemeinsam die Brühler Brauerei Gesellschaften GmbH.
 
 

Anmerkungen
» In einigen Quellen (u.a. [5]) wird davon gesprochen, dass die Schlossbrauerei nicht neu gegründet wurde, sondern aus der Barion-Brauerei hervorgegangen wäre. Dies stimmt vermutlich nicht. Es gab zwar eine Barion-Brauerei, aber diese existierte zur gleichen Zeit wird die Schlossbrauerei. Die Barion-Brauerei gab es laut Brauereiregister von 1861 bis 1888 unter diesem Namen und bis 1936 fortgeführt unter anderen Besitzern. Vermutlich ist der Bezug zu Barion wir folgt zu erklären: Auf einer Werbeanzeige von Jos. Ockenfels (siehe A001) wird für die „Restauration Ockenfels“ mit dem Hinweis „vorm. Barion“ geworben. Josef Ockenfels unterzeichnet als „Restauration und Brauereibesitzer“. Direkt neben der Brauerei befand sich eben diese Restauration. Vermutlich gab es die Restauration schon vor Gründung der Brauerei und wurde von der Familie Barion betrieben (ein Herr Barion, Gastwirt zu Brühl wird bereits im Jahr 1847 erwähnt [6]) und später von Joseph Ockenfels übernommen.
 

Historische Brauereiwerbemittel der Brauerei
   
(001)
Flaschenetikett der "Bayerischen Bierbrauerei Jos. Ockenfels Brühl" für Exportbier. Von Schlossbrauerei ist keine Rede
(Sammlung Mittenzwey)
(GK009)
6/20 L geeicht, unter der Firmierung "Brühler Brauerei Gesellschaften Gesellschaft"
(unbekannte Sammlung)
                                                            

Prägeflaschen (verlinkt mit www.praegeflaschen.de)
(043) (245) (057) (252) (042)
ca. 0,8l ca. 0,8 l ca. 0,3l
 
ca. 0,4l
 
ca. 0,4l
 

Informationen aus Brauereiverzeichnissen
1898 Brühl Rgbz. Köln, Oeckenfeld, Jos.
1910 Schlossbrauerei Brühl, Akt.-Ges.
Inh.: A.-G. (s. 1906). Umgeb.: 1906. Dir.: Karl Trinius. brm.: Josef Sollfrank. F.: 15. Tel.-Adr.: Schlossbrauerei. - dampfb.- Dampfk. - 1 Eismasch., Syst. Linde. - Spez.: Lagerbier, Münchener u. Exportbier. - Fl.-V - Zeugl. - Ausst.: 14 000 hl (nur untergärige Biere). Aktienkapital: 350 000 Mark. Bierabsatz / Dividende (1908/09 - 1907/06 - 1906/07): 13 000 hl / - - 13 000 hl / 0% - 13 000 hl / 5%.
1934 Schlossbrauerei Brühl Akt.-Ges. in Brühl.
Gegründet: 12./4. 1906 mit Wirkung ab 1./4. 1906; eingetr. 26./10. 1906. Gründer: Eduard Schnitz & Gerdts, Cöln; Carl Trinius, Anton Schiffmann, Brühl; Fabrikbes. Johann Rieff, Merzig; Fabrikbes. Aloys Schmitz, Cöln. Bei Errichtung der Akt.-Ges. wurde übernommen das Vermögen der Schlossbrauerei Brühl G.m.b.H., ferner Grund u. Boden, Masch., Stammanteile u. Forder. für zus. M. 515 000, wofür M. 315 000 in Aktien gewährt wurden, für den Rest von M. 200 000 wurde eine Hypothek übernommen.
Zweck: Betrieb des Brauereigeschäftes, namentlich auf Fortführ. der von der Schlossbrauerei Brühl G.m.b.H. zu Brühl bisher betrieb. Brauerei mit allen damit verbundenen Geschäften. Jährl. Bierabsatz ca. 13 000 hl.
Kapital: M. 350 000 in 350 Aktie à M. 1000. Hypothek: M. 200 000 u. M. 17 621. Geschäftsjahr: 1./10.-30./9. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St.
Bilanz am 30. Sept 1910: Aktiva: Immobil. I 320 000, Masch. 69 100, Fastagen 18 500, Utensil. u. Mobil. 12 750, Fuhrpark 8950, Vorräte 22 359. Kassa 2943. Wechsel 900, Debit. 196 253, Immobil. II abzügl. 17 621 Hypothek bleibt 14 378. - Passiva: A.-K. 350 000, Vortrag 876. Sa. M. 666 13.
Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 25 016, Delkr.-Kto 1000, Gewinn 12 249.  -Kredit: Vortrag 577, Bier 37 687. Sa. M. 38 265.
Dividenden: 1906 (6. Mon.): 5% p.a. = M. 25; 1906/07-1909/10: 5, 5, 0, 3%
Direktion: Carl Trinius. Aufsichtsrat: Vors. Fabrikbes. Joh. Rieff, Merzig; Herm. Trinius, Nordhausen; Sanitätsrat Dr. Keller, Neunkirchen; Ökonomierat Peter Röllgen, Brühl.
 
 
 
Quellen
1 Historisches Verzeichnis alter Biergläser/Krüge aus dem Köln/Bonner Raum, Hrsg.: Wolfgang Wukasch
2 Adressbuch für die gesamte Brau-Industrie Europas, Band I: Deutschland, 8. Jahrgang, 1910, Verlag von Eisenschmidt & Schulze GmbH, Leipzig
3 "Biergeschichte zwischen Rhein und Erft", Dr. Helmut Wirges, Bienen-Verlag-Bachem, 1994
4 "Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer Staats-Anzeiger", Berlin, Ausgaben 18.04.1894, 29.06.1897, 26.11.1898, 03.11.1906, 03.01.1907, 14.06.1907, 14.12.1908, 30.11.1910, 05.01.1912, 12.12.1913, 21.12.1915, 21.12.1915, 16.12.1916, 27.10.1917, 08.04.1918, 15.04.1921, 13.04.1922, 09.03.1925, 27.03.1928, 23.02.1937, 04.03.1937
5 Brühler Heimatblätter, Ausgabe Januar 1971, Artikel "Zum Abschied von der alten Schloßbrauerei" von Jakob Sonntag
6 "Amtsblatt für den Regierungsbezirk Köln", Ausgabe 1847 (erwähnt wird eine Versteigerung von Holz, welche "beim Gastwirthen Herrn Barion in Brühl" am 10. März 1847 stattfinden soll)
7 Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, Verlag für Börsen- und Finanzliteratur A.-G., Ausgabe 1919/1920
8 "Kölner Lokal-Anzeiger", Ausgabe 13.07.1928, 15.09.1928
9 Cönen´s Geschäfts-Adressbuch von Köln a. Rh. und Vororte incl. Mülheim a. Rh. und Kalk / 1889/90
10 Adressbuch des Landkreises Cöln (linksrh.), 1905
11 Adressbuch der Stadt Brühl, 1897
12 Adressbuch der Stadt Brühl, 1909
13 Adressbuch der Stadt Brühl, 1912
14 Adressbuch der Stadt Brühl, 1921