Unternehmensgeschichte der Brauerei der Familie Dolhausen
in Kalk,
Hauptstraße 199
unter der Führung von Michael Barth, Anton Gerhard Dolhausen, Friedrich Wilhelm Dolhausen, Anna Dolhausen,
den Geschwistern Dolhausen, Ottmar Schiebler und Richard Kluge
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Unternehmensgeschichte
Quellen
Das Gebäude der Brauerei an der Hauptstraße 199
in Kalk
Die Brauerei in der Hauptstraße 199, Ecke Steprathstraße in Kalk (ab dem Jahr 1900
Hausnummer 247), lag nur ca. 80 Meter schräg gegenüber von der wesentlichen
größeren Sünner-Brauerei entfernt. Es handelte sich um eine kleine
Hausbrauerei, welche zwar immerhin ca. 50 Jahre bestand, aber dennoch ist
die Datenlage gering.
Die Brauerei befand sich direkt gegenüber der Kalker Kapelle,
welche ein bekanntes Ziel zahlreicher Wallfahrten war.
Der Entstehungszeitpunkt des Gebäudes der Brauerei und die
vorherige Nutzung sind unklar. Vielleicht war es auch ein Neubau, denn der
Ort Kalk entwickelte sich durch Ansiedlung von Industrie zu dieser Zeit
rasant. Hatte Kalk im Jahr 1843 nur 96 Einwohner, so waren es im Jahr 1860
schon 1.800 und um das Jahr 1866, dem vermutlichen Gründungsjahr der Brauerei, etwa 4.200
[3]. Im Jahr 1910, dem Jahr, in dem Kalk von der Stadt Köln eingemeindet
wurde, war es der bis heute absolute Höchststand von 27.700 Einwohnern. Mit
der Eingemeindung wurde auch der Straßenname „Hauptstraße“ in „Kalker
Hauptstraße“ geändert.
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(F001) [1]
Foto der Kalker Kapelle aus dem Jahr 1902. Rechts dahinter die St.
Marienkirche |
(F002) [2]
Foto der Kalker Hauptstraße um 1905. Rechts die Kalker Kapelle, links die
Brauerei Dolhausen |
(PK001) [unbekannt]
Postkarte von Kalk, gelaufen im Jahr 1908. Links unten Kapelle und Brauerei,
hier wurde das gleiche Foto verwendet wie links bei F002 |
Das Gründungsjahr der Brauerei von Michael Barth ist unklar.
Laut Standard-Brauerei-Verzeichnis des FvB [5] soll die Brauerei im Jahr
1869 gegründet worden sein, die Gründung fand aber definitiv schon früher
statt.
Der erste bekannte Nachweis ist eine kleine Anzeige aus April
1866, in der Michael Barth einen Brauergesellen sucht.
[7, 14.04.1866] „…Ein Brauergesell gesucht bei M. Barth in
Kalk…“
Vermutlich betrieb Michael Barth vor der Gründung der
Brauerei in Kalk schon die „Weinstube zur Reitbahn“ in Köln in der
Lungengasse 15, welche im Jahr 1861 gegründet wurde. Es ist nicht sicher, ob
es sich um den gleichen „M. Barth“ handelt, aber wahrscheinlich. Es gibt
leider kein verfügbares Kalker Adressbuch aus dieser Zeit, im verfügbaren
Kölner Adressbuch ist kein „M. Barth“ verzeichnet.
Bis zur Übergabe der Brauerei an Anton Gerhard Dolhausen im
Jahr 1870, sind nur einige Anzeigen dokumentiert, in der
Brauerei-Mitarbeiter gesucht werden.
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(W002) [7, 13.02.1861]
Anzeige von Michael Barth zur Eröffnung seiner Weinstube in der Lungengasse
15 von Februar 1861
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(W001) [7, 09.06.1861]
Anzeige der Weinstube zur Reitbahn von Michael Barth aus dem Jahr 1861 |
(W003) [7, 14.10.1861]
Zum Pferdemarkt empfiehlt Michael Barth seine Weinstube und Restauration.
Anzeige aus dem Jahr 1861
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(W004) [7, 14.04.1866]
Der erste bekannte Nachweis der Brauerei auf der Hauptstraße 199 in Kalk. Im
April 1866 sucht Michael Barth einen Brauergesell |
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(W005) [7, 14.02.1867]
Die Fluktuation war groß, schon wieder wurde ein Brauergesell gesucht.
Anzeige aus Februar 1867 |
(007) [7, 27.03.1868]
Zur Verstärkung wird noch ein 2ter Brauergesell oder Brauknecht gesucht.
Anzeige aus März 1868 |
(006) [7, 20.02.1869]
Und wieder wird ein Brauergesell gesucht. Anzeige aus Februar 1869 |
Die Familie Dolhausen (manchmal auch Dollhausen geschrieben)
stammte aus dem nahegelegenen Neuss. Der Vater von Anton Gerhard Dolhausen,
Andreas Dolhausen, war Bäcker, Brauer und Wirth in einer Person [10], das
Brauen lag also schon in der Familie.
Ähnlich wie Michael Barth führte auch Anton Gerhard Dolhausen
(* 1829; † 1896) vor Übernahme der Brauerei eine Schenkwirtschaft in Köln,
in der Cäcilienstraße 2. Anton Gerhard Dolhausen führte diese
Schenkwirtschaft, die primär Wein im Angebot hatte, von 1864 bis 1870 [8].
Im Jahr 1870 übernahm er dann von Michael Barth die Brauerei
in der Hauptstraße 199 in Kalk. Auch hier ist der erste Nachweis eine Anzeige, in
der Anton Gerhard Dolhausen einen Brauereigesellen suchte.
[7, 24.09.1870] „…Erster Brauergesell gesucht. A.G. Dolhausen
in Kalk…“
Anton Gerhard Dolhausen war Mitglied in der St. Hubertus
Schützenbruderschaft, deren Stammlokal die Brauerei in der Hauptstraße 199
war. Er war auch Organisator der Schützenfeste, zu denen sich „Kram- und
Schaubudenbesitzer“ bei ihm melden sollten, so wie in einigen Anzeigen zu
lesen [7].
Im Jahr 1878 verstarb Anton Gerhard Dolhausens Frau Christine
Dolhausen geb. Opbergen im Alter von nur 46 Jahren. Vier Jahre später, im
Jahr 1880, gab Anton Gerhard Dolhausen im Alter von nur 51 Jahren die
Führung der Brauerei ab und zog in das ebenfalls ihm gehörende Nachbarhaus
mit der Hausnummer 201.
Anton Gerhard Dolhausen hatte nur eine Tochter, sein einziger
Sohn war im Jahr 1866 im Alter von nur einem Jahr verstorben [7], und so
übergab er die Führung der Brauerei an seinen Neffen Friedrich Wilhelm
Dolhausen. Anton Gerhard Dolhausen verstarb im Jahr 1896 [9].
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(W013) [7, 11.10.1864]
Immer Ärger mit der Lotteriegesellschaft. Anzeige von Anton Gerhard
Dolhausen, noch als Wirt in der Cäcilienstraße 2
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(031) [7, 18.02.1868]
65er Moselwein, die Flasche zu 6 Silbergroschen, empfiehlt Anton Gerhard
Dolhausen, Cäcilienstraße 2 |
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(W014) [7, 24.09.1870]
Der erste Nachweis von Anton Gerhard Dolhausen im Kontext der Kalker
Brauerei stammt aus einer Zeitungsanzeige
im September 1870, in der er einen Brauergesell sucht
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(015) [7, 13.11.1870]
6 Wochen nach der ersten Anzeige (W014) werden jetzt 2 Brauereigesellen
gesucht |
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(W017) [7, 13.09.1871]
Anton Gerhard Dollhausen als Organisator des Kalker Schützenfests im Jahr
1871 |
(W018) {7, 19.06.1873]
Weitere Anzeige von Anton Gerhard Dolhausen zur Organisation des
Schützenfestes im Jahr 1873 |
(W019) [7, 30.05.1874]
Weitere Anzeige zur Organisation des Schützenfestes im Jahr 1874 |
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Die beiden Brüder von Anton Gerhard Dolhausen, Friedrich
Wilhelm Dolhausen und Peter Dolhausen, waren ebenfalls im Brauer-, Brenner-
und Gastwirtschafts-Gewerbe tätig.
Friedrich Wilhelm Dolhausen (* 1826; † 1878), dessen
gleichnamiger Sohn die Brauerei in Kalk im Jahr 1880 übernahm, taucht das
erste Mal im Jahr 1852 auf. Im Oktober dieses Jahres heiratete er die aus
Köln stammende Anna Reul (* 1826; † 1888) und nur einen Monat später
eröffnete er seine Branntweinbrennerei und Wirtschaft am Eigelstein 57.
Im Jahr 1853 wird sein erster, gleichnamiger Sohn geboren, in
den Folgejahren werden 3 weitere Töchter und ein Sohn geboren, welcher aber
bereits im Alter von 1 Jahr verstarb.
Friedrich Wilhelm Dolhausen führte die Gastwirtschaft am
Eigelstein bis zu seinem Tod im Jahre 1878.
Peter Dolhausen (* 1821; † 1887), genauer gesagt Peter Caspar
Melchior Hubert Balthasar Dolhausen (alle 3 heiligen Könige versammelt)
eröffnete im Jahr 1852 eine Branntwein-Brennerei in der Petersstraße 2.
Im Jahr 1853 heiratete Peter Dolhausen die aus Düren
stammende Theresia Keppler [7]. Bereits 2 Monate später kam das erste von
mindestens 6 gemeinsamen Kindern zur Welt.
Ende der 1850er Jahre verlagerte er seine Brennerei in die
Sternengasse 49. In der Peterstraße 2 entstand kurz danach eine von Reiner
Bachem geführte Brauerei [5].
Die Brennerei in der Sternengasse führte Peter Dolhausen
bis ins Jahr 1881, in dem er eine Restauration in der Herzogstraße 35
eröffnete. Diese betrieb er bis zu seinem Tod im Jahre 1887. Seine Frau
führte den Betrieb noch 3 Jahre weiter, bevor sie die Restauration
verkaufte.
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(W002) [7, 11.06.1852]
Anzeige aus Juni 1852 zur Eröffnung der Wirtschaft von Friedrich Wilhelm
Dolhausen am Eigelstein 57 |
(W011) [7, 24.08.1862]
Großes Preiskegeln bei Friedrich Wilhelm Dolhausen. Anzeige aus dem Jahr
1862 |
(W012) [7, 28.08.1864]
Weitere Anzeige zum großen Preiskegeln aus dem Jahr 1864. Diesmal sind auch
die Preise genannt |
(W020) [7, 18.03.1878]
Todesanzeige von Friedrich Wilhelm Dolhausen aus dem Jahr 1878 |
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(W001) [7, 15.05.1852]
Anzeige aus Mai 1852 zur Eröffnung der Branntweinbrennerei in der
Petersstraße 2 von Peter Dolhausen |
(W003) [7, 10.04.1853]
Die Lotterie-Gesellschaft trifft sich in der Gaststätte von Peter Dolhausen.
Anzeige aus dem Jahr 1853 |
(W004) [7, 25.10.1853]
Heiratsanzeige von Peter Dolhausen und Therese Keppeler aus dem Jahr 1853 |
(W025) [7, 04.10.1890]
Anzeige von Witwe Peter Dolhausen zur Übertragung von Brennerei und
Wirtschaft an Joseph Rohé aus dem Jahr 1890 |
Im Jahr 1880 übernahm Friedrich Wilhelm Dolhausen (* 1853; †
1887) die Führung
der Brauerei von seinem Onkel Anton Gerhard Dolhausen. Sein gleichnamiger
Vater war zu diesem Zeitpunkt schon 2 Jahre tot.
Die erste bekannte Erwähnung von Friedrich Wilhelm Dolhausen
stammt aus dem Jahr 1871. Wie viele andere Mitglieder seiner Familie war
Friedrich Wilhelm Dolhausen Mitglied in der St. Hubertus
Schützenbrüderschaft in Kalk und im Jahr 1871 war er Schützenkönig [4], was
ihm später noch zum Verhängnis werden sollte.
Im Jahr 1878 erschoss Friedrich Wilhelm Dolhausen auf der
Deutzer Kirmes versehentlich beim Vogelschießen einen unbeteiligten
Zuschauer.
[7, 13.08.1878] „…Der Brenner und Brauer Friedrich Dolhausen
von Kalk, welcher auf dem deutzer Schützenfeste den unglücklichen Schuß tat,
ist gestern Nachmittag wegen fahrlässiger Tödtung verhaftet und hierher
gebracht worden. Innerhalb 10 Jahren sind schon vier Unglücksfälle auf dem
deutzer Schützenfeste geschehen
Ein halbes Jahr später wurde die Gerichtsverhandlung
durchgeführt und Friedrich Wilhelm Dolhausen musste für 2 Monate ins
Gefängnis.
[11, 10.04.1879] „…Zum Schluß haben wir eine beklagenswerthe
Episode aus dem letzten Deuter Schützenfest den Lesern vor die Ertnnerung
zurückzurufen. Bekanntlich erschoß der Brauer Dolhausen von Kalk aus
Fahrlässigkeit auf dem Schützenplatz den Schreinergesellen Wilh. Zimmer von
Deutz. Vor 8 Tagen wurde am Zuchtpolizeigericht gegen Dollhausen verhandelt,
und am Schlusse der gestrigen Sitzung das auf 2 Monate Gefängniß lautende
Urtheil publicirt.
Über die genauen Umstände dieses Unfalls sind keine
Informationen bekannt, aber über einen ähnlichen Fall 5 Jahre zuvor, den der
Kalker Schützenverein zu verantworten hatte.
[12, 10.07.1873] „…Köln, 7. Juli. [Unglücksfall.] Bei der
Nachfeier zum diesjährigen Schützenfeste in Kalk hat sich gestern leider ein beklagenswerthes Unglück ereignet. Bei einem Sternschießen traf nämlich eine
Kugel die obere aus Eisen hergestellte Spitze der Stange, prallte ab und
verletzte einen in der Nähe befindlichen
Bevor Friedrich Wilhelm Dolhausen die Brauerei übernahm,
führte er zuerst ab dem Jahr 1878 eine 2 Häuser weiter gelegene Restauration
in der Hauptstraße 195. Kurz nach der Übernahme der Brauerei heiratete
Friedrich Wilhelm Dolhausen im Mai 1880 die aus Köln stammende Anna (Jenni)
Peters (* 1855; † 1904) [7] und 10 Monate später wurde ihr erstes Kind
geboren.
Doch das Glück währte nicht lange, im Februar 1887 verstarb
Friedrich Wilhelm Dolhausen völlig unerwartet an einer Lungenentzündung im
Alter von nur 34 Jahren [7].
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(W022) [7, 19.05.1880]
Hochzeits-Anzeige von Friedrich Wilhelm Dolhausen und Anna (Jenni) Peters
aus dem Jahr 1880 |
(W024) [7, 21.02.1887]
Todesanzeige von Friedrich Wilhelm Dolhausen, welcher im Februar 1887 im
Alter von nur 34 Jahren verstarb |
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Nach dem Tod ihres Mannes übernahm die Witwe von Friedrich
Wilhelm Dolhausen für die nächsten 17 Jahre die Führung der Brauerei.
Über diese Jahre sind außer einigen Veranstaltungsanzeigen
und jährlichen Jahrgedächtnis-Anzeigen für Friedrich Wilhelm Dolhausen keine
weiteren Informationen bekannt.
Ebenso plötzlich und unerwartet wie ihr Mann verstarb Anna
Dolhausen im November 1904 an den Folgen eines Schlaganfalls im Alter von 49
Jahren.
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(W026) [12, 19.02.1895]
Jedes Jahr gab es eine Anzeige zum Jahrgedächtnis für Friedrich Wilhelm
Dolhausen, hier ein Beispiel aus dem Jahr 1895 |
(W027) [12, 31.08.1895]
Der "Militair-Brieftauben-Verein Rhea" veranstaltet ein Wettpreisfliegen.
Als "kühlen Morgentrunk" gibt es echt Dolhausen's Lagerbier. Anzeige aus dem
Jahr 1895 |
(W028) [12, 25.02.1897]
Der Männergesang-Verein Kalk veranstaltet einen Masken-Ball. Karten gibt es
im Vereinslokal Restauration Dolhausen. Anzeige aus dem Jahr 1897 |
(W029) [7, 27.11.1904]
Todesanzeige der Witwe Dolhausen, Anna geb. Peters aus dem Jahr 1904 |
Nach dem Tod von Anna Dolhausen übernahmen die „Geschwister
Dolhausen“ die Führung der Brauerei. Wer sich genau dahinter verbarg ist
unklar, in den Kölner Adressbüchern dieser Zeit ist der Name Dolhausen nicht
aufgeführt, so dass sie wohl außerhalb von Köln wohnten. Weitere
Informationen über die gut 2 Jahre ihrer Führung der Brauerei sind nicht
bekannt.
Im Jahr 1906 übergaben sie dann die Führung der Brauerei an
Ottmar Schiebler.
Ottmar Schiebler übernahm die Führung der Brauerei im Jahr
1906 als Pächter, Eigentümer blieben weiterhin die Geschwister Dolhausen.
Die erste bekannte Nennung der Brauerei unter Ottmar
Schiebler stammt aus Dezember 1906. In einer Anzeige für den „Kölsche Funke
Doppelkorn“ sind über 100 Bezugsstellen gelistet, darunter auch „O.
Schiebler, Kalk, Hauptstr. 247“.
Im Gegensatz zu der bisherigen Affinität zum Kalker
Schützenverein schwenkte Ottmar Schiebler in Richtung des Kalker
Männer-Gesangsvereins um. Ottmar Schiebler war auch mit dabei und das „Fräulein
Schiebler“ gab des Öfteren Einlagen auf dem Klavier.
Daneben trafen sich dort die verschiedensten Vereine und
Vereinigungen, so z.B. der „katholische Gesellenverein“, die „Vereinigung der
Privatbeamten für Kalk und Umgebung“, der „Werkmeister-Bezirksverein Kalk“
und die „Schumacher, Schuh- und Lederhändler von Kalk und Umgebung“.
Im Jahr 1912 übernahm dann Richard Kluge die Führung der
Brauerei.
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(W001) [12, 16.12.1906]
Anzeige für Kölsche Funke-Doppelkorn der Brennerei Flimm aus Köln-Ehrenfeld.
Als eine der über 100 Absatzstätten ist auch „O. Schiebler, Kalk, Hauptstr.
247“ aufgeführt |
(W002) [15, 11.04.1907]
Ein sauberes "Zweit-Mädchen" und ein Mädchen werden von Ottmar Schiebler
gesucht. Anzeige aus dem Jahr 1907 |
(W003) [12, 14.11.1908]
Da einige "Durchlauchten" kommen, wird durch den Der
Männer-Gesang-Verein Kalk ein
großes Vokal- und Instrumental-Konzert veranstaltet. Eintrittskarten gibt es
im Stammlokale Brauerei Schiebler. Anzeige aus dem Jahr 1908 |
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Im September 1912 kündigte Richard Kluge die Eröffnung seiner
Brauerei, wobei die Geschwister Dolhausen weiterhin Eigentümer blieben, wie
folgt an:
[12, 12.09.1912] „…Brauerei u. Brennerei in Kalk.
Wirtschaftseröffnung. Die vollständig neu renovierten Lokalitäten der
Brauerei und Brennerei, früher Dolhausen, Hauptstrasse 247 werde ich
Samstag, den 14 d. Mts. eröffnen. Als eigene Spezialitäten empfehle ich:
Rein Obergärig- und Lager-Bier, eigene Brennerei-Erzeugnisse Kluges Korn,
Weizen, Kapellentröpchen etc. Mich dem werden Publikum bestens empfehlend,
zeichne Hochachtungsvoll! Richard Kluge, Kalk, Hauptstrasse 247 an der
Kapelle…“
Interessant ist, dass sich Richard Kluge in der Anzeige nicht
auf seinen Vorgänger Ottmar Schieble bezieht, sondern mit „früher Dolhausen“
auf die bekannteren Vorgänger und damaligen Eigentümer.
Parallel zur Brauerei betrieb Richard Kluge auch eine
Brennerei, deren Produkte schon in der Eröffnungsanzeige im Detail benannt
wurden. Diese wurden auch, insbesondere „Kluge’s Deutscher Cognac“, im
Gegensatz zum selbstgebrauten Bier, regelmäßig in Anzeigen beworben.
Im Jahr 1918 stellte Richard Kluge den Brauereibetrieb ein.
Die Gründe hierfür sind unklar, vielleicht hing es mit dem ersten Weltkrieg
und dem damit verbundenen Mangel an Rohstoffen für die Brauerei zusammen.
Die Restauration wurde ab diesem Zeitpunkt von Heinrich Thelen
weitergeführt.
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(W001) [12, 12.09.1912]
Anzeige zur Eröffnung der Brauerei und Brennerei von Richard Kluge von
September 1912 |
(W002) [16, 23.09.1912]
Gesucht wird ein Mädchen für Küche und Haushalt aus achtbarer Familie für
die Obergärige Brauerei von Richard Kluge. Anzeige aus dem Jahr 1912 |
(W004) [12, 07.05.1913]
Cognac aus Köln? Richard Kluge macht es möglich, die Flasche zu 3 Mark.
Anzeige aus dem Jahr 1913 |
(W003) [12, 06.04.1914]
Weiter Anzeige von Richard Kluge aus dem Jahr 1914. Neben Kluges Deutschem
Cognac gibt es auch "Kapellentröpchen" |
Heinrich Thelen führte die ehemalige Brauerei als
Restauration weiter, der Braubetrieb wurde nicht wieder aufgenommen. Wie
damals nicht unüblich, gab es 2 Heinrich Thelen, Vater und Sohn. Vermutlich
führte zuerst der Vater die Restauration und nach dessen Tod im Jahr 1920
wurde die Restauration von seinem Sohn weitergeführt [13].
Außer Essen und Getränken wurden auch Tanzveranstaltungen und
Konzerte in der Restauration angeboten. Im Ausschank war bis ins Jahr 1934
„1a Zensens Kölsch“
und anschließend „1a Kölsch
„Schreckenskammer““ [12,14]
.
Vermutlich wurde die Restauration am 8. August 1941 durch
alliierte Bombenangriffe zerstört, dokumentiert ist zumindest die Zerstörung
der in unmittelbarer Nähe gelegenen Kalker Kapelle.
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(W006) [12, 29.09.1920]
Das städtische Leihhaus eranstaltet Versteigerungen in der Wirtschaft
Thelen. Anzeige aus dem Jahr 1920
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(W007) [12, 30.06.1934]
Anzeige der Restauration Heinr. Thelen aus dem Jahr 1934. Im Angebot: 1a
Zensens Kölsch |
(W008) [12, 09.09.1934]
Anzeige der Restauration Heinr. Thelen aus dem Jahr 1934. Warum der Nubbel
im September und nicht am Veilchendienstag begraben werden soll, ist
allerdings unklar |
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(W009) [14, 07.09.1935]
Anzeige der Restauration Heinrich Thelen aus dem Jahr 1935. Im Angebot jetzt:
1a Kölsch "Schreckenskammer" |
(W011) [14, 01.01.1936]
Neujahrsgrüße für das Jahr 1936 von Heinrich Thelen und Frau |
(W010) [14, 12.09.1936]
Anzeige der Restauration Heinrich Thelen aus dem Jahr 1936 |
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Zeitraum |
Firmierung |
Anmerkung |
(1866)-1870 |
Brauerei Michael Barth |
Kalk, Hauptstraße 199 |
1870-1880 |
Brauerei Anton Gerhard Dolhausen |
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1880-1887 |
Brauerei Friedrich Wilhelm Dolhausen |
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1887-1904 |
Brauerei Witwe Friedrich Wilhelm Dolhausen |
ab dem Jahr 1900: Hauptstraße 247 |
1904-1906 |
Brauerei Geschwister Dolhausen |
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1906-1912 |
Brauerei Ottmar Schiebler |
ab dem Jahr 1910: Kalker Hauptstraße 247 |
1912-1918 |
Brauerei Richard Kluge |
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1918-(1941) |
Restauration Heinrich Thelen |
kein Braubetrieb mehr |
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In einem Brauereiverzeichnis aus dem Jahr 1898 [6] taucht eine Brauerei „Barth Wwe., Joh.“ In Kalk auf. Im Standardbrauereiverzeichnis des FvB [5] ist diese Brauerei nicht aufgeführt. Ob es sich hierbei um die gleiche Familie wie die Gründerfamilie der hier dokumentieren Brauerei handelt ist unklar |
» |
In Köln gab es eine Familie Thelen, die Brauereien, Mälzereien und Hotels betrieb. Ob Heinrich Thelen, welcher die Restauration in der Kalker Hauptstraße ab dem Jahr 1918 führte, aus dieser Familie stammte, ist unklar |
» |
Von der Brauerei sind keinerlei Brauerei-Werbemittel bekannt. Einzig auf Postkarten der Kalker-Hauptstraße ist die Brauerei zusammen mit der Kalker Kapelle abgebildet |
Quellenverzeichnis
1 |
Von Autor unbekannt - Sammlung Gickler, Gemeinfrei,
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2620120 |
2 |
Von unbekannt - Historisches Archiv der Stadt Köln
Außenstelle Porz, PD-alt-100, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=2730020 |
3 |
Seite „Kalk (Köln)“. In: Wikipedia – Die freie
Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 7. April 2022, 11:08 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kalk_(K%C3%B6ln)&oldid=221859625
(Abgerufen: 13. April 2022, 10:09 UTC) |
4 |
http://www.sankthubertuskalk.de/PDF/Festheft%20Kalk%202019.pdf |
5 |
"Brauerei-Verzeichnis Deutschland", Michael Gorytzka,
Manfred Friedrich, herausgegeben von der Fördergemeinschaft von
Brauerei-Werbemittel-Sammlern e.V. (FvB), Ausgabe November 2009 |
6 |
Adressbuch für die gesamte Brau-Industrie Europas, Band I:
Deutschland, 1898, Verlag von Eisenschmidt & Schulze, Leipzig |
7 |
"Kölnische Zeitung", Ausgaben 15.05.1852, 06.11.1852,
10.04.1853, 10.10.1853, 25.10.1853, 08.12.1853, 25.01.1855, 18.02.1855,
23.01.1857, 25.09.1858, 06.03.1859, 12.06.1860, 15.06.1860, 12.02.1861,
02.04.1861, 09.06.1861, 14.10.1861, 16.07.1862, 19.07.1862, 24.08.1862,
05.01.1863, 12.08.1863, 28.08.1864, 11.10.1864, 16.03.1865, 26.06.1865,
28.06.1865, 22.09.1865, 14.04.1866, 21.12.1866, 14.02.1867, 25.10.1867,
26.10.1867, 17.01.1868, 18.02.1868, 27.03.1868, 20.02.1869, 04.04.1869,
07.04.1869, 24.09.1870, 13.11.1870, 06.07.1871, 16.09.1871, 01.11.1872,
03.11.1872, 20.02.1873, 19.06.1873, 30.05.1874, 18.03.1878, 19.03.1878,
13.08.1878, 10.10.1878, 17.05.1880, 19.05.1880, 22.03.1881, 20.09.1884,
05.01.1887, 21.02.1887, 27.11.1904 |
8 |
"Greven's Adreßbuch für Köln, Deutz und Mülheim,
Ausgaben 1867, 1868, 1870, 1871, 1877, 1878, 1880, 1887, 1888, 1898,
1904, 1905, 1907, 1908, 1910, 1911, 1912, 1913, 1918, 1925, 1927,
1941/42 |
9 |
"Echo der Gegenwart", Ausgabe 09.07.1896 |
10 |
Adreßbuch des Kreises Neuß.Druck und Verlag von L. Schwann.
Ausgabe 1845 |
11 |
"Allgemeiner Anzeiger für Rheinland-Westfalen", Ausgaben
14.09.1852, 13.12.1853, 10.04.1879 |
12 |
"Kölner Lokal-Anzeiger", Ausgaben 04.10.1890, 19.02.1895,
31.08.1895, 25.02.1897, 17.01.1905, 16.12.1906, 06.12.1907, 01.01.1908,
23.09.1908, 14.11.1908, 29.11.1908, 11.06.1909, 22.03.1910, 27.04.1910,
21.07.1910, 01.12.1910, 12.09.1912, 03.10.1912, 07.05.1913, 06.04.1914,
04.03.1915, 06.07.1916, 29.09.1920, 05.11.1932, 08.10.1933, 08.09.1934 |
13 |
"Rheinische Volkswacht", Ausgaben: 05.10.1919, 28.07.1922 |
14 |
"Der Neue Tag", Ausgaben
29.04.1934, 30.06.1934, 07.09.1935, 01.01.1936, 12.09.1936 |
15 |
"Bensberger Volkszeitung", Ausgabe 11.04.1907 |
16 |
"Bonner Generalanzeiger für Bonn und Umgegend", Ausgabe
23.09.1912 |
17 |
"Bonner Volkszeitung", Ausgabe 10.08.1888 |
18 |
"Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer
Staats-Anzeiger", Berlin, Ausgabe 25.07.1922 |
19 |
"Iserlohner Kreisblatt", Ausgabe 10.07.1873 |